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Nach dem Sturm Charakter des Schillerhains bleibt

Wie geht es im Schillerain Seehausen nach den verherrenden Stürmen "Xavier" und "Herwert" weiter?

Von Ralf Franke 27.03.2018, 16:31

Seehausen l Rund sechs Monate, nachdem die Orkantiefs „Xavier“ und „Herwert“ auch über Seehausen hergefallen sind, ist ein Großteil der Schäden zwar beräumt, beendet sind die Arbeiten allerdings noch nicht. Und bis die Wunden ganz verheilt sind, dürften noch Jahrzehnte vergehen. Mit dem Schillerhain hatten die Orkane in Nachbarschaft des Alands ein beliebtes Stück grüner Lunge der Hansestadt getroffen, das keinem Seehäuser unbekannt sein dürfte. Sei es durch Spaziergänge oder durch Besuche des Waldbades.

Der Park wurde im Jahr 1859 eröffnet und anlässlich des 100. Geburtstages von Friedrich Schiller nach dem berühmten deutschen Dichter benannt. Seit über 150 Jahren besteht diese grüne Oase mit einem umfangreichen Gehölzbestand, viele Bäume sind mit der Zeit zu einer beeindruckenden Größe herangewachsen, heißt es auf der Internetseite von Stadt und Verbandsgemeinde Seehausen, auf der um Gäste geworben wird.

Ein Großteil des alten Bestandes ist inzwischen allerdings verschwunden. Am schlimmsten hat es den nördlichen Teil des Areals getroffen. Rund ein Hektar Fläche kann als Totalschaden verbucht werden. Etwa 50 der prägenden Bäume aus den Anfangszeiten des Hains fielen den beiden Orkantiefs zum Opfer, schätzt Bürgermeister Detlef Neumann die Situation auf Nachfrage ein.

Das meiste Holz ist aufgearbeitet. Einige Wertholzstämme liegen noch zum Abtransport bereit. Sie dürften im Sägewerk landen, um als Bauholz verarbeitet zu werden. Ein paar besonders dicke und gerade Stämme schaffen es sogar in die Winterauktion des Landeszentrums Wald. Das Brennholz ist die Kommune innerhalb der Verbandsgemeinde recht gut losgeworden, nachdem ein entsprechender Aufruf veröffentlicht wurde.

Trotz der Erlöse wird der wirtschaftliche Schaden beträchtlich sein. Wie hoch, kann Neumann noch nicht beziffern. Aber schon jetzt spricht er von deutlich über 10.000 Euro Kosten, die die Stadt allein an Fremdfirmen unter anderem für Fäll- und Rückearbeiten, Technik für Stubbenroden beziehungsweise -fräsen und anderes mehr zahlen muss. Wenn man noch die umfangreiche Eigenleistung durch die Stadtarbeiter dazurechnet, läuft es laut Bürgermeister auf einen hohen fünfstelligen Betrag hinaus. Und damit ist der Schillerhain erst einmal „nur“ aufgeräumt. Wobei das Wetter der Stadt noch in die Karten spielte, weil der Winterdienst in den vergangenen Wochen kaum kommunale Kapazitäten band und auch andere Projekte wegen des Frostes nicht in Angriff genommen werden konnten.

Was im Schillerhain danach kommt, steht noch in den Sternen, aber es wird Neupflanzungen geben. So viel steht fest. Im Fühjahr eher nicht, weil in den vergangenen Jahren dann oft Trockenperioden folgten, die vor Ort wegen des mageren Bodens besonders nachhaltig sind. Nicht umsonst hieß das Gelände des Schillerhains früher „Arme-Leute-Land“. Der Herbst würde sich für Baumpflanzungen besser eignen.

Es ist also noch Zeit, dass sich der Bauausschuss das Thema auf den Tisch holt und über ein Bepflanzungsplan nachdenkt, der mit fachlicher Unterstützung zu Papier gebracht werden könnte. Wie groß die Jungbäume sein dürfen, wird sich letztlich zwischen Daumen und Zeigefinger entscheiden. Immerhin gibt es laut Neumann schon einige Angebote, Bäume zu spenden. Es sind sogar Exoten dabei, die für ihn allerdings nicht in Frage kommen. Er favorisiert einheimische Gehölze wie Eichen, Buchen und so weiter.

Eine Neugestaltung des Schillerhains steht offenbar nicht zur Debatte. Es sind keine Sichtachsen wie in einem englischen Landschaftspark vorgesehen. Der Hain soll seine geschwungenen Wege um den Karpfenteich und den natürlichen Charakter behalten.