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Nachfolge Manuela Krauter übernimmt Rochaus Konsum

Sie hat den Bodensee gegen die Altmark getauscht und nun ein Angestelltenverhältnis gegen die Selbstständigkeit: in Rochaus Dorfkonsum.

Von Karina Hoppe 28.09.2018, 18:00

Rochau l Eigentlich schätzt sich Manuela Krauter eher als ruhigen Typ ein, aber im Moment ist alles anders. Die 51-Jährige sprudelt über vor Ideen. „Meine Güte, ich erzähl‘ ja soviel, mein Kopf ist so voll.“ Und das hat einen Grund. Am 8. Oktober eröffnet die Groß Schwechtenerin den Rochauer Dorfkonsum neu. Eine Bekannte hatte in der Volksstimme davon gelesen, dass die Gemeinde nach der Geschäftsaufgabe von Beatrix Wüst einen neuen Pächter sucht. „Das wär doch was für Dich, hat sie gesagt. Und ich wusste gleich, das stimmt.“ Also die Nummer von Bürgermeister Dirk Zeidler gewählt, einen Termin vor Ort gemacht und wieder das „Ja“ in sich gespürt. Mittlerweile ist das Gewerbe angemeldet, war Manuela Krauter vier Tage in Berlin zu einer Schulung der Deutschen Post und finden längst Gespräche mit Händlern statt. Aber von vorn.

Manuela Krauter spricht schwäbisch. Sie stammt aus der Nähe von Regensburg nahe dem Bodensee und zog dann ihrer Tochter und dem Enkelkind hinterher. „Sie hat sich hierher verliebt.“ Und Oma Manuela Krauter hatte in ihrer Lebenssituation Lust, mitzugehen. Auch Lust auf eine Veränderung. 30 Jahre Arbeit als Verkäuferin liegen bereits hinter ihr. Manuela Krauter lernte bei „Kaisers Kaffeegeschäft“ (heute Netto), arbeitete zehn Jahre bei Norma und 20 bei Aldi Süd, jeweils auch lange als stellvertretende Filialleiterin. Hier im Norden, wo sie seit zwei Jahren lebt, war sie wiederum bis vor Kurzem als Verkäuferin in einem Angestelltenverhältnis, dann kam der Tipp der Bekannten. Und Manuela Krauter fing Feuer. Sie möchte jetzt mal ihr Ding machen, IHR groß geschrieben. Alleine entscheiden, wo welche Truhe steht und welcher Kaffee ausgeschenkt wird. Ausgeschenkt? Ja! Der Rochauer Konsum wird als Novum eine Kaffee- und Kuchenecke bekommen. Dort gibt es Kaffee aus dem Vollautomaten, Kuchen vom Bäcker oder von der Chefin selbst gebacken. „Je nachdem, wie die Zeit ist.“ Rochaus Bürgermeister hätte es auch gerne gesehen, wenn der Dorfkonsum um einen Imbiss à la Bockwurst und Kartoffelsalat erweitert würde. „Aber das wäre einfach überhaupt nicht mein Ding.“

Gerade hat Manuela Krauter mit dem Maler abgestimmt, welche Farben in die „Kaffee- und Kuchenecke“ kommen. Die Gemeinde übernimmt die Kosten, macht auch noch ein paar Ausbesserungsarbeiten. Indes ist Manuela Krauter dabei, den Laden, erst gedanklich und dann auch praktisch für sich zu sortieren. Was die Waren des täglichen Bedarfs betrifft, werde sich erstmal nicht soviel ändern. Zeitschriften, Wachstuchtischdecken, Konserven, Getränke, Haarspray, Tiefgekühltes, Brot und Brötchen, Obst und Gemüse: Das Angebot werde ähnlich dem sein, wie es die Rochauer kennen, freilich nicht alles vom selben Anbieter. Da müsse Manuela Krauter sich erstmal aufstellen. „Ich bin aber grundsätzlich offen, die Kunden können mir dann auch sagen, was sie brauchen.“

Aufregende Zeiten sind das. Mehr als einmal sei Manuela Krauter in den vergangenen Wochen bei den Vorbereitungen auf die Selbstständigkeit über ihren eigenen Schatten gesprungen. Angst vor der eigenen Courage? Ein bisschen. Manche fragen, ob sich der Laden lohnt. „Andere sagen, das passt voll zu mir.“ Dazwischen Manuela Krauter, die bereits die Idee hat, einen kleinen Lieferservice nach Groß Schwechten aufzubauen... Aber halt, erstmal in Rochau richtig ankommen. Zur Eröffnung am 8. Oktober gibt‘s Sekt, die ersten Briefe können am 25. Oktober aufgegeben werden. „Hab ich noch was vergessen? Mein Kopf ist so voll. Aber es fühlt sich richtig gut an. Ich freue mich auf die Leute.“