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Natura 2000 Krusemarks Angler in Sorge

Krusemarks Angler haben große Sorgen wegen Natura 2000, der Vorstand aber auch etwas Unmut in eigener Sache. Stichwort Beteiligung.

Von Karina Hoppe 20.01.2019, 23:01

Hohenberg-Krusemark l Der dicke Karpfen, den Rüdiger Jäger beim gut besuchten Familienangeltag aus dem Vereinsgewässer gezogen hat, gehört zu den schönen Momenten des vergangenen Jahres. Überhaupt die Fangerlebnisse. Die jeweils beiden besten Ergebnisse der drei durchgeführten Hegefischen an der Elbe zusammengenommen, sicherte sich der Ortsgruppenvorsitzende Klaus-Dieter Jäger Rang eins, gefolgt von Rüdiger Jäger und Lothar Müller. Allen Dreien wurden am Sonnabend während der Jahreshauptversammlung im Sportlerheim Urkunden überreicht.

Zuvor blickte der Vorsitzende mittels an die Wand geworfener Bilder und Teilnehmerlisten nochmal im Detail auf 2018 zurück, erinnerte an Arbeitseinsätze genauso wie ans Nachtangeln in Krusemark oder das Forellenangeln in Bretsch. Abgesehen davon, dass Jäger sich bei Veranstaltungen grundsätzlich mehr Teilnehmer aus den eigenen Reihen gewünscht hätte – „es ist mir schleierhaft, warum die Beteiligung von Jahr zu Jahr rückläufig ist“ – kam aus dem Vorstand auch Kritik, was die Qualität der Teilnahme betrifft. „Nicht immer nur nehmen, es muss auch jeder etwas geben.“ Will sagen, dass die Mitglieder sich am Erwirtschaften der 54-köpfigen Ortsgruppe beteiligen müssen, wenn sie im Gegenzug die Vorzüge genießen möchten. Wer etwa am vom Verein bezuschussten Forellenangeln in Bretsch mitmachen möchte, sollte sich auch mal bei einem Arbeitseinatz sehen lassen, „und wenigstens mal mit auf- und abbauen, wenn wir eine Veranstaltung haben“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Günter Tramp. Alles, was die Vereinsmitglieder an Vorzügen haben, müsste ja vorher erstmal in die Kasse geholt werden: durch Bratwurstverkauf, Kuchenbacken oder Sonstiges.

Es wurden Ideen laut, wie man den Umstand ändern könnte. Indem die Ortsgruppe etwa beschließt, dass nur am Forellenangeln teilnehmen darf, wer sich nachweislich in zwei andere Veranstaltungen eingebracht hat. Oder indem so etwas wie ein Strafgeld erhoben wird, wenn jemand sich gar nicht am Erwirtschaften beteiligte. „Das wäre ja wie zu DDR-Zeiten“, wurde eine kritische Stimme laut. Ein jeder soll nun zunächst einmal in sich gehen, ob auch er gemeint sein könnte. In diesem Jahr bleibe nochmal alles wie gehabt.

Während die Veranstaltungen 2019 planbar sind, wähnen sich Krusemarks Angler das ausgewiesene Schutzgebiet „Natura 2000“ bezüglich noch völlig im Dunklen. Darüber wurde Zorn laut. Vor allem von Reinhard Schultz und Günter Tramp. Letzterer sagte „es ist erschütternd, was da auf uns zu kommt“. Zumindest das, was man erahnen könne, „denn wir kommen ja an gar keine genauen Informationen ran“. Auch deswegen, so mutmaßt Tramp, weil die Angler im Gegensatz zu den Bauern keine Lobby hätten. „Wir sind für die nichts“, das hätte man ja auch gesehen, als sich Mitglieder der Ortsgruppe an einer Demo beteiligt haben.

Die Ortsgruppe befürchtet, dass sie bald zu besten Angelzeiten keine Hegefischen an der Elbe mehr durchführen kann. Oder dass es zu kompliziert wird, ans Wasser zu kommen. Das einzig Gute sei, dass in diesem Jahr Verstöße noch nicht geahndet werden. Ansonsten sei alles schwammig. Auch die Beteiligung an den Versammlungen des Anglervereins Osterburg, dem die Krusemarker angehören, hätte nicht viel Aufschluss gebracht. „Das war alles sehr Osterburg-lastig“, hieß es. Der Sonnabend endete trotzdem versöhnlich. Mit einem gemeinsamen Abendessen.