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Neubau wächst Alte Konserve gibt es nur noch auf Fotos

Die Konservenfabrik in Seehausen ist Geschichte. Die Stadt ist eine Dreckecke los. Auf dem Areal nimmt ein neues Projekt Formen an.

Von Ralf Franke 14.08.2018, 15:48

Seehausen l Im April 1900 gegründet, war die Konservenfabrik rund 90 Jahre für die Wirtschaft der Hansestadt Seehausen, aber auch für deren Erscheinungsbild mit prägend. Nach der Wende kam das Aus für den Betrieb zwischen Umfluter sowie Fabrikstraße und damit der Verfall für den Komplex, der im März 2017 nach mehreren Anläufen zur Zwangsversteigerung einer Bietergemeinschaft zugeschlagen wurde.

Die als GbR organisierte Grundstücksverwaltungsgesellschaft Seehausen hat sicher noch einen langen Weg vor sich, ist jetzt aber auch im Besitz von rund 5000 Quadratmetern Bauland in ruhiger Zentrumslage, auf denen sich etwas ent­wickeln lässt (wir berichteten). Um das Gebiet aus vier zusammenhängenden Grundstücken im Dreieck zwischen Arendseer Straße und Mühlenstraße zu arrondieren, wurde inzwischen noch ein kleines Grundstück angekauft, erklärte Mitgesellschafter und Projektmanager Karl-Heinz Zie­barth der Volksstimme.

Größte und mit 250 000 Euro auch teuerste Hürde war bislang der Abriss aller Produktions-, Lager-, Verwaltungs- und Wohngebäude, von denen offenbar nichts erhaltenswert erschien. Das Problem war weniger der Rückbau und das Recyclen alter Baustoffe, sondern das Beseitigen von Unrat, den Unbekannte auf dem Gelände über die Jahre angehäuft hatten. Allein rund 60 Kubikmeter Hausmüll galt es zu entsorgen.

Derzeit liegt der Fokus von Gesellschaft, Planer und Baufirmen auf dem etwa 2550 Quadratmeter großem Gelände an der Arendseer Straße 113 direkt am Umfluter, der dem Projekt auch seinen Namen gibt.

Die Tagespflege für 12 bis 15 Personen, in die eine Sozialstation integriert werden soll, wird „Am Stadtgraben“ heißen. Das Gebäude ist als eingeschossiger Bau projektiert. Das Dach ist so konstruiert, dass sich später eine Photovoltaik-Anlage installieren lässt, die ins öffentliche Netz, aber auch in eine Solartankstelle einspeisen kann, wenn das DRK seine Fahrzeugflotte einmal auf E-Betrieb umrüsten will. Das DRK, genauer der Kreisverband „Östliche Altmark“, ist ein wichtiger Verbündeter für die Investoren, weil die Erben von Henry Dunant neben dem Pflegeheim „Am Kaland“ und dem Mehrgenerationenhaus in Seehausen auch dort die Trägerschaft übernehmen werden. Ohne diesen Partner wäre das Projekt so nicht möglich gewesen, räumt Ziebarth ein.

Mit den Arbeiten die am 1. August starteten, sei man im Zeitplan, womit derzeit nichts gegen die Übergabe des etwa 900 000 Euro teuren Objektes im zweiten Quartal 2019 spreche, so der Projektmanager, der darauf verweist, dass Interessierte schon jetzt Kontakt mit der DRK-Sozialstation Osterburg aufnehmen können.

Auf der anderen Hälfte der Fläche am Umfluter läuft momentan alles auf eine Wohnbebauung hin. Für vier alten- und behindertengerechte Wohnungen mit einer Größe zwischen 70 und 75 zu ebener Erde würde der Platz reichen. Was mit den anderen Filetstücken zwischen Fabrik- und Mühlenstraße passiert, darüber will Ziebarth noch nicht sprechen, bevor die Ideen nicht ausgegoren sind. Nur so viel scheint festzustehen: Mit der Konsumgenossenschaft als einem Partner in der GbR wird es an der Stelle wohl kaum einen neuen Supermarkt in Seehausen geben.

Was Ziebarth aber einräumt, dass sich der Name Grundstücksgesellschaft so anhört, als ob nach der Vermarktung des alten Konserven-Geländes noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein muss. Ja, es gebe noch einige Projekte, die man zur Entwicklung der Stadt vorantreiben könne, bestätigte der Projektmanager.