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Neuer Hort Pläne bleiben länger in der Schublade

Der Umbau des Osterburger Verwaltungsgebäudes zu einem Hort rückt in weite Ferne.

Von Nico Maß 10.06.2020, 21:00

Osterburg l Die Pläne für einen Hort im heutigen Verwaltungsgebäude an der Ernst-Thälmann-Straße bleiben noch Jahre in der Schublade. Dabei hat sich der Stadtrat bereits im Dezember 2018 hinter das Projekt gestellt. Und es scheint Handlungsbedarf zu bestehen: So platzt der an der Grundschule am Hain bestehende Hort faktisch aus allen Nähten, sind Kinder in einer Außenstelle an der Anne-Frank-Schule untergebracht und sagen Prognosen ein weiteres Ansteigen der Hortkinderzahlen in Osterburg vorher. Dennoch schiebt die Kommune die Großinvestition ein Stück nach hinten.

Der Grund dafür findet sich in der Neugestaltung des Lindenparkplatzes, die die Kommune in diesem Jahr in Angriff nehmen will. Weil sich dieses Vorhaben auf 1,2 Millionen Euro verteuerte, lenkte die Stadt zur Sicherung der Finanzen Gelder um, die für den Anbau des Rathauses an der Burgstraße gedacht waren.

Deshalb verzögert sich die Rathaus-Investition. Sie dürfte nun womöglich erst nach 2023 auf die Tagesordnung rücken. Der Anbau aber muss stehen, damit die im Verwaltungsgebäude untergebrachten Ämter Platz im Rathaus finden. Und bevor Handwerker das Verwaltungsgebäude in Beschlag nehmen, „müssen unsere Stadtmitarbeiter dort raus sein“, bestätigt Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler). Er nannte den Umbau eine „mittelfristige Aufgabe, an der wir aber festhalten. Denn es bleibt weiterhin unser Ziel, den Hort im heutigen Verwaltungsgebäude unterzubringen.“

Dass die Osterburger Hortbetreuung in der Zwischenzeit wegen steigender Betreuungszahlen an ihre Grenzen kommen könnte, glaubt der Bürgermeister aber nicht. Vorerst habe die Kommune neben dem eigentlichen Hort auf dem Grundstück der Grundschule am Hain eine Außenstelle in der Anne-Frank-Schule eingerichtet. Der Landkreis als Träger dieser Förderschule habe dort Räumlichkeiten für Osterburger Hortkinder zur Verfügung gestellt. Dies sei jedoch lediglich eine Übergangslösung. Sie funktioniere nur, solange der Landkreis die Räume nicht selbst benötige. „Aber wenn die Außenstelle dort nicht mehr möglich sein sollte, werden wir ganz sicher eine andere Zwischenlösung finden“, zeigt sich der Bürgermeister überzeugt.

Der Umbau des Verwaltungsgebäudes lässt noch ein paar Jahre auf sich warten, neue Fragezeichen stehen zudem hinter der Finanzierung der Millionen-Investition. Denn visierte die Kommune für die im Dezember 2018 vom Stadtrat befürwortete Großinvestition von geschätzt 2,4 Millionen Euro Fördergelder aus dem Programm „Soziale Stadt“ an, haben sich diese Hoffnungen mittlerweile erübrigt. „Das Programm läuft leider aus“, sagt Schulz. Nach seinen Angaben hätten Bund und Land in den zurückliegenden Monaten die Programmstruktur bei der Städtebauförderung verändert. Statt der bisher sieben unterschiedlichen Programme gebe es zukünftig nur noch drei. Derzeit wäre noch offen, wie die einzelnen Programme ausgestaltet seien.

Schulz zeigte sich aber dennoch zuversichtlich, einen passenden Fördertopf für die Investition zu finden, „möglicherweise auch abseits der Städtebauförderung. Es gibt genügend Programme, die soziale Zwecke unterstützen.“ Schwieriger sei es, den bei Fördermaßnahmen aufzubringenden finanziellen Eigenanteil der Kommune zu stemmen. Wäre Osterburg in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen worden, hätte die Stadt ein Drittel der Kosten für die Groß-Investition aufbringen müssen, nannte der Bürgermeister ein Beispiel. Mit Blick auf die angespannte Finanzsituation vieler Städte und Gemeinden, die sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft habe, plädiert Schulz dafür, dass Bund und Land den kommunalen Eigenanteil reduzieren. „Oder sie verbessern die Finanzausstattung der Städte und Gemeinden“, nennt der Bürgermeister eine Alternative.