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Neuer Pfarrer Schwartz freut sich auf das Landleben

Alexander Schwartz steht vor einer spannenden Aufgabe. Als neuer Pfarrer hat er sich im Pfarrhaus in Klein Schwechten eingerichtet.

Von Ingo Gutsche 11.05.2019, 01:01

Klein Schwechten l Schon manch’ Überraschung hat Alexander Schwartz an seinen ersten Tagen als neuer Pfarrer des Pfarrbereichs Klein Schwechten erleben dürfen. Zur abendlichen Meditationsstunde, die er in mehreren Orten anbietet, begrüßte er kürzlich zwei Goldbecker – allerdings in der Schartauer Kirche. Das fand der gebürtige Berliner schon sehr bemerkenswert. Schließlich lädt er auch in die Goldbecker Kirche. Dem Duo passte der Termin in Schartau allerdings besser.

Alexander Schwartz freut sich auf die neue Aufgabe. Für den 31-Jährigen ist es die erste Pfarrstelle. Die Altmark kannte er nur aus der Vorlesung an der Uni. Beim Thema der Brandenburgischen Kirchengeschichte kam der Landstrich vor. Daran erinnert er sich noch gut. Und dass am Regionalzug, den er öfter in Berliner Bahnhöfen beobachten konnte, der Endpunkt Stendal vermerkt war. Als Besucher war die Altmark ihm fremd. Schwartz lernt die ländliche Idylle, die Ruhe im Gegensatz zur pulsierenden Hauptstadt, schätzen.

„Das Landleben prägt schon ein Stück. Denn hier zählt jeder“, ist sich der neue Pfarrer sicher. Große Anonymität gebe es auf den Dörfern nicht. Und wenn nur ein Mensch bei seinen vielfältigsten Aufgaben ausfällt, hätte dies Konsequenzen. Alexander Schwartz setzt auf die Gemeinschaft. Und an seinen ersten Tagen, seit April bewohnt er das Pfarrhaus in Klein Schwechten, lernte er schon viele Menschen kennen. „Sie sind sehr aufgeschlossen, enorm fleißig und fühlen sich für mehrere Aufgaben verantwortlich“, ist der Eindruck für ihn ein positiver.

Am Sonntag ist in der Eichstedter Kirche Einsegnungsgottesdienst. „Ein schönes Zeichen des Willkommenseins“, sagt der neue Pfarrer, der auch seine ehemaligen Kollegen aus Berlin eingeladen hat. Nach dem Studium war die Evangelische Kirchengemeinde St. Thomas in Kreuzberg sein beruflicher Mittelpunkt. Dort übte er sein Vikariat, die praktische Vorbereitung auf den Beruf, aus. Die St.-Thomas-Kirche zählt zu den größten Kirchen der Hauptstadt. Quantitativ hat er nun einen „Sprung“ gemacht: Denn Alexander Schwartz ist nun für elf Kirchen verantwortlich, eine sehr beachtliche Anzahl. „Es ist ja auch ein großer Pfarrbereich.“

Da ist Organisation gefragt. Und: „Vor allem reden“, hofft er auf das Miteinander. Ehrlichkeit sei die Basis für vertrauensvolle Zusammenarbeit. Alexander Schwartz hat Spaß an seiner Arbeit, freut sich auf die neue Herausforderung. Klar! Mit seinen Ideen möchte er den Pfarrbereich beleben. Aber wenn diese nicht die Zustimmung der Gemeindemitglieder finden, sei das auch nicht tragisch. „Dann werden sie halt abgespeichert und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt“, sagt er. Übrigens könnten schließlich alle Mitglieder Vorschläge unterbreiten. Im Kirchenkreis Stendal mit Superintendent Michael Kleemann und den Pfarrern aus der Umgebung fühlt sich der 31-Jährige sehr gut aufgehoben.

Nach dem Vikariat bewarb sich Alexander Schwartz bei der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) um eine Stelle. Mehrere Pfarrbereiche wurden ihm vorgeschlagen, er entschied sich für die Altmark, für den Pfarrbereich Klein Schwechten mit den Orten Bertkow, Plätz, Eichstedt, Goldbeck, Häsewig, Klein Schwechten, Krusemark, Möllendorf, Petersmark, Rochau und Schartau. Die Entsendung für die kommenden drei Jahre hat begonnen, und es ist nicht auszuschließen, dass es eine längere Zeit für ihn wird.

„Schon als kleiner Knirps war ich etliche Male im Ägyptischen Museum. Habe mich schon damals sehr für Sagen, Mythen und Legenden interessiert. Auch für die Religion“, blickt der Berliner zurück. Schon als Jugendlicher wurde der Berufswunsch des Pfarrers in ihm geweckt. Nun wird er vor Jugendlichen sitzen, beim Konfirmanden-Unterricht. „Da werde ich mich nach und nach einklinken.“ In der Vakanz-Zeit übernahm Pfarrerin Janette Obara diese Tätigkeit, die sie noch bis zu den Sommerferien ausüben möchte. Die ersten Predigten hielt er bereits. Darunter war auch eine Taufe, bei der er auch als Cellist in Erscheinung trat. „Ich spiele gern Cello.“

Das Land-Leben gefällt ihm. Allerdings stellte er bereits fest, dass nicht alles so funktionierte, wie er sich das vorstellte. Beispiel: Handynetz. Seinen alten Vertrag bei einem Netzanbieter musste er kündigen, da der Empfang in Klein Schwechten nicht so besonders war. Vermisst Alexander Schwartz im Vergleich zu Berlin etwas in seiner neuen Ungebung? „Wenn es etwas gibt“, überlegt er etwas länger, „dann, dass ich nicht jederzeit alles haben kann.“ Damit meint er beispielsweise die Möglichkeit, auch am späten Abend bei einer „Heißhunger-Attacke“ in das Geschäft um die Ecke zu gehen, um etwas einzukaufen.