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Obdachlosenheim Container-Projekt im Wartestand

Werden Container in Osterburg zur Obdachlosenunterkunft? Das Rathaus arbeitet daran, Stadtrat und Bauordnungsamt müssen aber zustimmen.

Von Nico Maß 31.08.2016, 01:01

Osterburg l Mitte 2014, nach dem Auszug des letzten Bewohners, riegelte die Einheitsgemeinde die Tür zur bis dahin genutzten Obdachlosenunterkunft an der Ecke Gartenstraße/Werbener Straße zu. Die Stadt scheute die Bewirtschaftung und kostspielige Erneuerung des sanierungsbedürftigen Gebäudes. Und erfüllte die Pflicht zur Unterbringung Obdachloser über einen Privatanbieter aus einer benachbarten Verbandsgemeinde, mit dem die Kommune einen Vertrag abgeschlossen hatte.

Zwei Jahre später steht Osterburg in Sachen Obdachlosen-Unterkunft vor einem Neubeginn. Das Umdenken hängt unmittelbar mit dem Einsturz eines Wohnhauses am 26. Mai in der Wasserstraße zusammen. Es ist im Rathaus nicht unbemerkt geblieben, wie schwierig sich in Osterburg die Suche nach einer Unterkunft für die obdachlos gewordene Familie Katillus gestaltete. Weil die aktuelle Unterbringung der Familie in einem Neubaublock an der August-Bebel-Straße nur eine zeitlich befristete Lösung bleiben kann, arbeitete die Verwaltung wieder auf eine eigene Unterkunft für Obdachlose hin. Während erste Gedanken um eine „Wiederbelebung“ des früheren Standortes an der Gartenstraße/Werbener Straße verworfen wurden, rückten ehemalige Bürocontainer in den Vordergrund, die sich Am Bültgraben 12 und damit mitten im Gewerbegebiet am südlichen Stadtrand befinden. Die Einheitsgemeinde will die zukünftige Notunterkunft auf Vordermann bringen und dafür rund 15000 Euro in die Hand nehmen. Heizung, Dachreparaturen, Einrichtung einer Zuwegung stehen unter anderem auf der Liste der zu erledigenden Arbeiten. Im Inneren sollen eine Gemeinschaftsküche sowie Gemeinschafts-Sanitäranlagen entstehen. Zwei größere und vier kleinere Räume werden dort untergebrachten Obdachlosen separat zur Verfügung gestellt, gibt Bürgermeister Nico Schulz Einblick in die kommunalen Pläne.

Die sind quasi ausformuliert und könnten eigentlich in die Tat umgesetzt werden. Allerdings benötigt das Vorhaben noch die Zustimmung des Stadtrates und des kreislichen Bauordnungsamtes. Weil die Kommune die neue Obdachlosenunterkunft in einem Gebiet vorsieht, das laut eigenem Bebauungsplan keine „Anlagen für soziale Zwecke“ erlaubt, begründet Bauamtsleiter Matthias Köberle. Um dieses Verbot beiseite schieben zu können, hat die Stadt die Befreiung des Grundstückes Am Bültgraben 12 von den Festsetzungen des Bebauungsplanes beantragt. In Unterlagen, die den Stadträten bei ihrer Entscheidung am 8. September vorliegen, schätzt die Verwaltung den Standort als nahezu ideal ein, „da sich rundherum keine Wohnungen befinden und somit Ruhestörungen ausgeschlossen werden können.“ Trotzdem befinde sich der Standort in einer „zentralen Lage zu den Versorgungseinrichtungen nebst zumutbarer Erreichbarkeit von ärztlichen Einrichtungen.“

Entsprechende Empfehlungen durch den Bau- sowie den Hauptausschuss lassen erwarten, dass der Stadtrat dem Standort zustimmt und damit das Container-Projekt befürwortet. Wann das Bauordnungsamt reagiert und ob die Kreisbehörde die Ausnahme zulässt, bleibt dagegen abzuwarten.