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Ohne Gäste Schwerins feiern goldene Hochzeit

Regina und Karlheinz Schwerin aus Eichstedt wollten ihre goldene Hochzeit groß feiern. Angesichts der Lage prosteten sie sich alleine zu.

Von Ingo Gutsche 15.01.2021, 15:55

Eichstedt l Das hatte sich das Ehepaar Schwerin ganz anders vorgestellt. Anstatt einer großen Feier stießen die beiden am Freitag in ihrem Heim allein auf das Jubiläum an. Regina (70) und Karlheinz Schwerin (72) begingen ihre goldene Hochzeit.

An die Eheschließung vor einem halben Jahrhundert können sich die beiden Eichstedter noch gut erinnern. Der 15. Januar 1971 sei ein ähnlicher Wintertag wie gestern gewesen. „Mit ein paar Zentimetern mehr Schnee“, sagt Karlheinz Schwerin, der seit 1999 Bürgermeister der Gemeinde ist. Im Stendaler Standesamt gab sich das Paar das Ja-Wort.

„Am Nachmittag ging es dann zur Kirche St. Anna“, fügt die Ehefrau hinzu. Der gestrige Jubiläumstag verlief dagegen nicht nach Plan. „Wir müssen es so hinnehmen“, sagten die Eheleute die lange geplante Feier im Eichstedter Dorfkrug ab. „Wir hatten schon die Einladungen geschrieben“, so Regina Schwerin. Zusammen mit ihrem Sohn Ricardo und Schwiegertochter, die am selben Tag Silberhochzeit begingen, sollte es ein großes Fest werden. Die pandemische Lage machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Ob später die Feier nachgeholt wird, steht nicht fest. „Eigentlich muss man dies auf den Tag machen“, sagt der goldene Bräutigam, der sich gestern über die Hochzeitssuppe seiner Frau freute.

Beide lernten sich bei einem Tanzabend in der Eichstedter Konsum-Gaststätte kennen. „Sie hatte ein grünes Kleid an“, erinnert er sich noch ganz genau. In Eichstedt fühlen sich beide wohl und engagieren sich in Vereinen. Karlheinz Schwerin, dessen Großvater bereits im Dorf wohnte, zählte in den 80er-Jahren zu den Gründungsmitgliedern des Sportvereins, der damals Traktor hieß. Das größte Steckenpferd des Bürgermeisters ist die Feuerwehr, deren jahrelanger Chef er gewesen ist. Auch beruflich zog es ihn in diese Richtung. Karlheinz Schwerin war viele Jahre bei der Berufsfeuerwehr in Magdeburg beschäftigt, davor bei der auf dem Gelände des Kernkraftwerkes. Die Feuerwehr lässt ihn auch heutzutage nicht los: Als Kampfrichter ist der 72-Jährige bei Feuerwehr-Wettkämpfen im Einsatz. Bei den Deutschen Meisterschaften in Mühlhausen im Sommer wurde er als Kampfrichter nominiert. An die alle vier Jahre stattfindenden Feuerwehr-Olympiaden, beispielsweise in Österreich oder Tschechien, denkt der gebürtige Eichstedter gern zurück. Regina Schwerin, die als Haupt-Buchhalterin und als Steuerfachgehilfin tätig war, ist Mitglied in der Eichstedter Schützengilde und erfolgreiche Schützin. Schon viele Erfolge konnte die 70-Jährige feiern.

Als Bürgermeister lenkt Karlheinz Schwerin seit 22 Jahren die Geschicke in der Gemeinde. „Wenn ich durch die Dörfer fahre, ist größtenteils alles sehr ordentlich“, zieht er ein positives Resümee über das Geschaffene in den vergangenen Jahren. Ruhe findet er beim Lesen, zudem befasst er sich gründlich mit der Ahnenforschung.

Wenn Regina und Karlheinz Schwerin entspannen wollen, ziehen sie sich gern auf ihr Grundstück in Zießau zurück.