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Osterburg-Seehausen Corona verzögert A-14-Baurecht

Die Corona-Pandemie verzögert das Planfeststellungsverfahren für den A-14-Bauabschnitt zwischen Osterburg und Seehausen.

Von Karina Hoppe 05.06.2020, 07:35

Osterburg/Seehausen l Für zwei A-14-Bauabschnitte steht das Baurecht noch aus: Magdeburg-Wolmirstedt und Osterburg-Seehausen. In Bezug auf letzteren verkündet das Verkehrsministerium nun einen zeitlichen Verzug. „Da ist uns Corona in die Quere gekommen“, sagt Sprecher Andreas Tempelhof. Nachdem der Planfeststellungsentwurf ausgelegen hat und die Stellungnahmen seitens des Landesverwaltungsamtes dazu erarbeitet waren, sollte im April die Erörterung stattfinden. „Aber da ist so ein Dorfsaal gerne mal voll“ – und volle Säle hätten sich bisher nicht mit Corona vereinbaren lassen. Wann das Ministerium nun in Osterburg/Seehausen aufschlägt, könne Tempelhof noch nicht sagen, wohl aber, wie es danach weitergeht: Die Ergebnisse der Erörterung werden in die Planunterlagen eingearbeitet, dann erfolgt der Planfeststellungsbeschluss und es ist vier Wochen Zeit, gegen diesen zu klagen.

„Schwer zu sagen, ob da etwas an Klagen zu erwarten ist“, sagt Tempelhof. Vom BUND sicher nicht, denn dieser verzichtete gegen umfassende Ausgleichsmaßnahmen darauf, die A-14-Bauabschnitte zu beklagen. Zu diesen Maßnahmen gehören für den Abschnitt Osterburg-Seehausen auch Ausgleichsflächen für die seltene Feldlerche. „Sie mag es, wenn auf Feldern der Abstand zwischen den Halmen größer ist, so wie früher einmal.“ Derlei Felder erhalte sie nun als Ausgleich dafür, „dass wir mit dem A-14-Bau in ihren Lebensraum eingreifen“. Der für das Ministerium so nicht für möglich gehaltene Kompromiss mit dem BUND sei auch der Grund dafür, dass die ausstehende konkrete Verkehrsprognose für die A14 kaum noch Auswirkungen auf die Bauplanung haben werde. „Maximal auf den Abschnitt Magdeburg-Wolmirstedt, auf Osterburg-Seehausen nicht mehr“, so Tempelhof.

Nachdem die 2018 vom Bundesverkehrsministerium vorgelegte Zielnetzprognose 2030 für die A14 in hiesigem Beritt nur noch 15 000 statt vorher 27 000 Fahrzeuge pro 24 Stunden prognostizierte, regte sich abermals Widerstand bei der BUND-Kreisgruppe Stendal. Die Vorsiztende Susanne Bohlander geht weiterhin davon aus, „dass die Verkehrsprognose diese Zahlen bestätigen wird. Jede Bundesstraße ist für eine Belastung bis 20 000  KfZ ausgelegt. Man stelle sich vor, da wird eine Bundestraße abgerissen, um darauf eine Autobahn zu bauen, für die der Bedarf gar nicht da ist“. Indes gehe das Verkehrsministerium davon aus, dass die Verkehrsprognose mit ihren Zahlen höher liegt als die unkonkretere Zielnetzprognose des Bundes. Aber davon ab: „Die Frage Autobahn ja oder nein ist längst passé, sie wird gebaut. Die Prognose hätte allenfalls Auswirkungen auf die Dichte von Parkplätzen und so weiter“, so Tempelhof. Das Papier befinde sich derzeit „in der Endbearbeitung durch das beauftragte Planungsbüro“.

Susanne Bohlander, die einen möglichst geländegleichen vierspurigen Ausbau der B 189 statt einer Autobahn als angemessen erachtet und den BUND-Kompromiss als falsch erachtet, setze ihre Energie und Hoffnung nun auf das Landtagswahlprogramm der Grünen. „Es ist ein Gebot der Vernunft, zumindest diese für die Einwohner so folgenschwere A-14-Planung im Abschnitt Seehausen-Elbe und möglichst auch Osterburg-Seehausen zu korrigieren.“

Derweil informiert Tempelhof, dass für den planfestgestellten länderübergreifenden Bauabschnitt Seehausen-Karstädt im September der erste Spatenstich gefeiert werden soll. „Auf Brandenburg-Seite, in Karstädt.“ Doch auch hier sei in diesem Jahr bereits etwas zu sehen: Ab Herbst erfolgen Baugrunduntersuchungen, so genannte „Rammversuche“ vor allem an der Elbe für den Brückenbau. Außerdem würde in 2020 bereits „ein bunter Strauß an Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen“ in die Tat umgesetzt. Die Vergabe der Bauarbeiten für den sachsen-anhaltischen Elbabschnitt beginne Anfang 2022. „Die ersten Bagger rollen 2023. Nach wie vor gilt, dass die A14 in 2025 durchgängig befahrbar sein soll.“