Fette Beute

Königsmark l Etwa zwei Dutzend kleine Geister in merkwürdig anmutenden Kostümen, zumeist in Begleitung ihrer Eltern, zogen am Sonntag Abend durch Königsmark. Sie hatten Halloween vorverlegt, denn eigentlich ist die Nacht vom 31. Oktober zum 1. November die Zeit für das unheimliche Spektakel mit dem Heischezug von Haus zu Haus: „Gib Süßes, sonst gibt’s Saures!“ Treffpunkt war wie in bisher in jedem Jahr die Kindertagesstätte.

Während die Kleinen in der Dorfstraße „Klinken putzten“, gingen die Großen, sofern sie mutig waren, geführt von Kita-Leiterin Ute Roefe, außen herum durch den Wald. Auch hier waren Eltern als Aufsicht mit dabei. Und jemand musste ja die Bollerwagen ziehen, denn die Gaben sind immer recht reichlich. An manchen Häusern allerdings blieben die Türen geschlossen; lediglich einige Hunde fühlten sich gestört.

Auf dem Grundstück von Ariane Köhler und Andreas Schulz war es direkt gruselig: auf einem Hackklotz lag eine abgeschlagene weiße Hand, auf der eine riesige Spinne saß, unter einem im Holz steckenden Beil. Die Kinder nahmen davon kaum Notiz; sie waren mehr an den Süßigkeiten interessiert, die Schulz für sie in einem Beutel bereit hielt. „Wir machen das gern für die Kinder“, sagte er der Volksstimme, „und freuen uns mit ihnen, wenn sie reichlich Beute machen.“ Im Dorf hatten Kameraden der örtlichen freiwilligen Feuerwehr das lustige Treiben hin und her über die Straße abgesichert.

Der Zug, dem sich schon traditionell jüngere Bewohner der Heilpädagogischen Einrichtung angeschklossen hatten, näherte sich mittlerweile dem Feuerwehrgerätehaus. Hier hatten Mitglieder des Kultur- und Sportvereins Altgemeinde Königsmark (KSAK), wie in jedem Jahr Initiator des Halloween-Trubels, mit brennenden Holzkloben in einer Feuerschale für eine anheimelnde Atmosphäre gesorgt. Später konnten die Kinder in der Glut Knüppelbrot backen. Vom Grill gab es leckere Steaks und Würstchen. Ein großer Topf Soljanka fand ebenfalls viele Interessenten, denn rechtzeitig hatten sich viele Dorfbewohner eingefunden und machten aus der Halloweenparty ein kleines Dorffest. Im Königsmarker Dorfgemeinschaftsraum waren inzwischen Bonbons, Schokolade, Nüsse, Gummibärchnen, Gebäck und andere Naschereien gerecht an die Kinder verteilt worden.