Prävention "Drogen sind geil"

"Drogen (zuerst) sind geil", aber nichts für ein langes und schon gar nichts für ein erfülltes Leben.

Von Ralf Franke 22.11.2017, 00:01

Seehausen l Keule statt erhobener Zeigefinger! Schonungslos und schmerzhaft direkt bis brutal bekamen Kinder und Jugendliche der Seehäuser Winckelmann-Gemeinschaftsschule am gestrigen Dienstag in der Aula einen Crashkurs in Sachen Drogen.

Nein, es gab keine Anleitung, wie Alkohol, Hasch, Heroin, Crystal Meth & Co. konsumiert werden sollen. Das ist unter Jugendlichen Allgemeinwissen. Es ging vielmehr darum, wie diese Stoffe das Leben beeinflussen oder zerstören, wenn man den Weg aus dem Sumpf nicht herausfindet.

Die Informationen bekamen sowohl die Zuhörer am Vormittag, als auch Eltern und sonst Interessierte am Abend an gleicher Stelle von Dominik Forster quasi aus erster Hand serviert. Der 29-jährige Nürnberger war einer Einladung des Diakonierwerkes Osterburg gefolgt.

Dem jungen Mann, der die Sprache seiner Zuhörer spricht und authentisch aus seinen Autobiographien liest, ist offenbar keine Substanz fremd, die das Bewusstsein über kurz oder lang verändert. Und auch nicht, was einen dazu treibt, sich in ihre Abhängigkeit zu begeben.

In Forsters Fall begünstigten die familiären Verhältnisse das Abrutschen. Aber es gibt auch genug Junge Leute, die aus behüteten Verhältnissen kommen und trotzdem das Bedürfnis haben, sich cooler fühlen und Anerkennung verschaffen zu müssen.

Am Ende spielt es offenbar nur eine untergeordnete Rolle, was man nimmt. Das Leben mit Drogen ist wie eine Rakete. Es kann hoch und höher und für den einen etwas länger gehen, aber Explosion und Absturz folgen unweigerlich.

Einer von Forsters Tiefpunkten als Konsument und Dealer war nach zwei Jahren Dauerparty der Hochsicherheitsknast, über dessen Alltag ("Es gibt nur Täter und Opfer – nichts dazwischen!") er offen, aber nicht freimütig erzählt. Auch Therapie, gesundheitliche Spätfolgen und die Resozialisierung haben offensichtlich ihren Spuren hinterlassen. Den sprichwörtlichen schwarzen Mann wird Dominik Forster nicht mehr los.

Am Ende bekannte der Ex-Abhängige, Ex-Dealer und Ex-Knacki, dass er angekommen und froh ist, anderen helfen zu können. Deshalb nach vielen harten Lebenserfahrungen noch ein Bitte an die Jugendlichen: "Wenn ihr hier rausgeht, möchte ich, dass ihr auf euch und aufeinander aufpasst".

Die beiden Bücher von Forster gibt es für überschaubares Geld im Handel. Wer mehr über den jungen Mann und seine spezielle Art der Drogenprävention, Tourdaten, Projekte und Kontaktmöglichkeiten erfahren will, ist auf seiner Internetseite willkommen: www.//dominik-forster.de. Außerdem ist er natürlich in den sozialen Medien zu finden.