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ProjektEin Quartier für Fledermäuse

Es sei einmalig im Landkreis: In der Nähe der Ortschaft Drüsedau entstand aus einem alten Stall der früheren LPG ein Fledermaus-Quartier.

Von Ingo Gutsche 05.09.2017, 20:00

Drüsedau l Ein marodes Stallgebäude, das zu früheren LPG-Zeiten als Anlage für Schafe, später für Rinder diente und seit Anfang der 90er Jahre leer stand, wurde während einer rund sechsmonatigen Bauphase auf Vordermann gebracht. Die ehemalige LPG-Tierbehausung unweit des Weges zwischen Drüsedau und Polkern soll einer neuen Funktion zugeführt werden: Fledermäusen ist hier Tür und Tor geöffnet. Die Investition stellt eine Ausgleichsmaßnahme für die Erweiterung des Windparks Osterburg dar.

Das 25 Meter lange und zehn Meter breite „Fledermaus-Hotel“ nahmen am Montagabend die Kommunalpolitiker der Gemeinde Altmärkische Höhe um Bürgermeister Bernd Prange in Augenschein. Sie begrüßten mit Thomas Schwarzlose den Projekt-Planer, der bezogen auf die Maßnahme von einer „sinnvollen und vernünftigen Sache“ sprach. Die einstige Brache hat sich gewandelt, rund 100.000 Euro flossen in den alten Stall, der nun Fledermäuse & Co. anlocken soll.

Das Gebäude war etwas mehr als doppelt so lang, informierte Schwarzlose. Aus 52 Metern Länge wurden 25 Meter. Neben den Abrissarbeiten widmeten sich die Verantwortlichen vor allem dem schadhaften Dach samt Dachstuhl. Einige Teile bestanden neben den Biberschwänzen aus Wellasbest, andere wiederum aus Blech. Die Dachziegel fanden in dem neuen Projekt Wiederverwendung. Viele neue Balken wurden für die Dachkonstruktion eingezogen. Im oberen Bereich sollen sich die Fledermäuse und andere Arten wohl fühlen. Die Nisthilfen für die nachtaktiven Tiere sollen noch erfolgen.

Die Untere Naturschutzbehörde habe versprochen, sie entsprechend anzubringen. Auch Schwalben und andere Vögel könnten den überdachten Ort in der naturbelassenen Landschaft mit einem in der Nähe gelegenen Teich für sich auswählen. Eine Nisthilfe für den Weißstorch schmückt das Dach – es bestehe die Hoffnung, dass sich auch Adebar in der Nähe zu Drüsedau einfindet. Gesehen wurde er schon in diesem Sommer.

Schwarzlose sei froh, dass auch die Agrargenossenschaft Krevese mit ihrem Geschäftsführer Martin Ahrndt als Eigentümer des Gebäudes und als Bewirtschafter der umliegenden Flächen das Projekt „Ertüchtigung des Lindhofs“, so der konkrete Name, mit unterstützt.

Weiterhin ist angedacht, den Weg zum Fledermaus-Quartier noch mit entsprechenden Hecken und Büschen zu bepflanzen, da sich Fledermäuse auch an gewissen Leitstrukturen orientieren. Übrigens sollen sich in dem Stall auch wieder Kühe wohl fühlen. Die Drüsedauer Familie Kintra möchte die Flächen mit ihren Tieren nutzen, und würde dementsprechend auch das Gebäude benötigen.

Den zwischen Storbeck, Klein Ballerstedt und der Osterburger Stadtrandsiedlung betriebenen Windpark will die Einheitsgemeinde Osterburg mit drei Anlagen erweitern. Deshalb wurde diese Ausgleichsmaßnahme realisiert.