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Prozessionsspinner Droht eine flächendeckende Plage?

Mitte Mai wurde die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners an Einzelbäumen in der Verbandsgemeinde Seehausen vom Boden aus durchgeführt.

Von Ralf Franke 10.06.2016, 01:01

Seehausen l Punktuell zeigt das Spritzen mit einem biologischen Mittel an öffentlichen Brennpunkten zum Beispiel auf Dorfplätzen oder an Kindertagesstätten der Verbandsgemeinde auch Wirkung, das Problem ist damit aber wie gehabt nicht aus der Welt.

Die Plagegeister, die den teils ortsbild- und landschftsprägenden Bäumen bis zum Absterben zusetzten und Menschen mit Allergiepotenzial durch ihre Nesselhaare zur puren Verzweiflung bringen, scheinen mehr denn je auf dem Vormarsch zu sein. Besonders betroffen sind wie gehabt die Gemeinden Aland und Zehrental, aber auch auf der Höhe nimmt der Befall zu.

Schuld ist ohne Zweifel auch der Flickenteppich aus behandelten und unbehandelten Flächen. Die Gründe dafür, dass immer mehr Bäume dem Forstschädling kampflos überlassen werden, sind vor allem zwischen Daumen und Zeigefinger zu suchen. Während die Verbandsgemeinde vor zwei Jahren noch fast 40 000 Euro in die Bekämpfung des Falters beziehungsweise seiner Raupen investiert hat, müssen die Kommunen den Part inzwischen alleine stemmen und geben nur noch gut die Hälfte aus. Privateigentümer, die seit 2015 mit 20 Euro pro Baum zur Kasse gebeten werden, leisten sich das Spritzen auch immer seltener. Früher wurde neben der Luftunterstützung mit dem Hubschrauber bis zu 1800 Bäume behandelt. In diesem Jahr waren es nur noch rund 700 Und das nicht nur aus Sparsamkeitsgründen, auch am Verfahren und vor allem an der Wirksamkeit des Mittels wird immer öfter gezweifelt.

Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth betont einmal mehr, dass das Problem nur im großen Stil gelöst werden kann und will gar nicht zusammenrechnen, wie viel Geld die Kommunen in den zurückliegenden Jahren praktisch ohne große Erfolge zu erzielen sprichwörtlich aus dem Fester geworfen haben.

Kloth versucht jetzt durch die Landtagsabgeordneten Einfluss über die politische Schiene zu nehmen. Es müsse den Verantwortlichen klar werden, das nicht nur den Eichen Gefahr droht, die das ständige Kahlfressen auf Dauer nicht überstehen, sondern dass auch erhebliche gesundheitliche Risiken drohen. Da sei die Forschung gefragt, endlich ein wirksames, praktikables und bezahlbares Verfahren zu entwickeln. Die Gemeinden seien damit überfordert.