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Raubfischseminar Wetter beim Angeln nicht überbewerten

Richtiges Angeln ist eine Wissenschaft für sich. Besonders, wenn es auf Raubfische geht, wie ein Seminar in Neukirchen zeigte.

Von Ralf Franke 13.06.2017, 01:01

Neukirchen l Eigentlich wollte der Vorstand des Angelvereins Neukirchen in diesem Jahr für seine Mitglieder eine Schulung in Sachen Friedfisch organisieren. Aber das Raubfischseminar im vergangenen Jahr kam so gut an (wir berichteten), dass sich Gewässerwart Jens Hoffmann noch einmal um einen Termin bei Veit Wilde, einem der bekanntesten Raubfischangler Deutschlands, bemühte.

Mit Erfolg. Der Petrijünger, der den Lesern der Angel-Woche sowie der Fachzeitschriften Blinker und Esox ein Begriff sein dürfte, sagte für das Seminar zu, das am vergangenen Wochenende über die Bühne ging. Vormittags war Theorie im Dorfgemeinschaftshaus Neukirchen angesagt. Am Nachmittag ging es mit Ruten und Ködern unter anderem an die Elbe.

Der Sonnabend gehörte ganz dem Zander, der mit zu den wertvollsten Speisefischen zählt, die einheimische Gewässer zu bieten haben. Am Sonntag standen dessen Kollegen auf dem Unterrichtsplan.

Mit 17 Teilnehmern, die sich fast ausschließlich aus den eigenen Reihen des Vereins rekrutierten, war das Seminar ausgebucht. Was weniger den Vorträgen geschuldet war, die der Magdeburger auf Messen auch schon mal vor 500 Leuten hält. Es lag an der persönlichen Betreuung am Gewässer, wo keiner zu kurz kommen sollte.

Wie sehr sich neues Grundwissen und kleine Kniffe auszahlen können, bekamen die Seminaristen bereits im vergangenen Jahr direkt am Angelhaken zu spüren. Die Hälfte der Teilnehmer kannte das, die andere war neu dabei. Erfreut war Hoffmann darüber, dass er wieder fünf Jungangler begrüßen konnte. Schließlich soll auch der Nachwuchs lernen, die Natur zu respektieren und sorgsam mit deren Ressourcen umzugehen.

Letzteres spielte in den Vorträgen von Veit Wilde eine wichtige Rolle. Weshalb er die Hobby-Fischer darin bestätigte, nicht nur für eine volle Gefriertruhe zu angeln, sondern gerade auch mal einen besonders schönen, großen, alten Zander und Co. nach dem Fang wieder ins Wasser zurückzusetzten. Denn der gibt seine Gene an den Nachwuchs weiter.

Ansonsten standen in seinen Ausführungen nicht nur die Fische im Fokus. Er sensibilisierte die Zuhörer dafür, vor allem die Uferzonen genau zu betrachten, daraus Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Gewässers zu ziehen und damit Stellen auszumachen, an denen sich die Schuppentiere bevorzugt aufhalten und wo es sich am ehesten lohnt, einen Köder zu platzieren.

Er forderte die Petrijünger am Rande dazu auf, äußere Bedingungen nicht überzubewerten und die Natur auch bei Kälte oder drohendem Niederschlag zu genießen. Gerade bei vermeintlich ungünstigem Wetter habe er schon oft unerwartet Erfolge erzielt. Und: Ein Fisch kann nur auf einen Köder reagieren, der im Wasser ist, schloss er seinen Vortag am Sonnabendvormittag.