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Recherchiert Kriegerverein half bei Beerdigungen

Eine Widmung gab Sigfrid Hornuff Anlass für die Recherche zum Landwehr- und Kriegerverein Arneburg. Dabei staunte er nicht schlecht.

Von Karina Hoppe 04.05.2018, 17:00

Arneburg l Es hat Sigfrid Hornuff schier keine Ruhe gelassen. Der studierte Landwirt, der beruflich zuletzt als Geschäftsführer des Gewässer- und Unterhaltungsverbandes Uchte tätig war, ist sehr an Geschichte interessiert. Und wenn es gerade im Lokalen eine Wissenslücke zu füllen gibt, macht er sich ran. Was könnte der Arneburger Landwehr- und Kriegerverein, dem gar ein halbsilbernes Schiff gewidmet war, einst für eine Funktion gehabt haben? Hornuff durchstöberte das Arneburger Archiv, Heimatmuseum, stieß auf Beiträge aus den früheren Zeitungen „Altmärker“ und „Altmärkisches Intelligenz- und Leseblatt“ – „man arbeit sich langsam da ein, wie die alle verknüpft waren.“

Die für den 80-Jährigen erstaunlichste Erkenntnis war dabei, dass der bereits 1870 gegründete Verein mitnichten in erster Linie so etwas wie eine „militärische Einrichtung“ war. Vielmehr handelte sich um einen Zusammenschluss von ausgeschiedenen Kameraden, die im Kriege gefallenen Arneburgern und Bürsern (heutiger Ortsteil war bis 1935 selbstständig) mit finanzieller Unterstützung eine „anständige Beerdigung“ ermöglichten“. Gewiss, samt „militärischen Ehrenbegleitungen“. Alles von der Polizei abgesegnet, „politische Äußerungen waren nicht erlaubt“. Dazu brachte sich der Verein auch sonst ins gesellschaftliche Treiben ein, samt Kinderbelustigung, Preisschießen und Co. Soweit Hornuff herausfand, hatte die Vereinigung, von der unter anderem noch eine ihr gewidmete Fahne existiert, zu Höchstzeiten gut 170 Mitglieder. „Es ist zu vermuten, dass der Verein bis Ende des Krieges 1945 bestanden hat.“ Genaue Daten fand Hornuff dazu nicht.

Allein 97 Männer aus Arneburg und Bürs sind im Ersten Weltkrieg gefallen oder an den Kriegsfolgen verstorben. Hornuff ist sich ziemlich sicher mit der Zahl, denn er verglich penibel die Namen auf der Ehrentafel im Heimatmuseum mit jenen auf den Kriegerdenkmalen in Bürs und Arneburg sowie mit der Gedenktafel in der St. Georgkirche.

Hornuff geht davon aus, dass der Verein „maßgeblich an der Errichtung des Kriegerdenkmals an der Roßpforte beteiligt war“. Damit die Namen auf dem Denkmal künftig wieder besser oder überhaupt zu lesen sind, hat Hornuff, der bis vor Kurzem Vorsitzender der Arneburger Jagdgenossenschaft war, sich dafür stark gemacht, dass selbige über Jahre Spenden für die Sanierung sammelte. Diese soll in nächster Zeit über die Bühne gehen.

Es sind da nicht Anonyme in den Kriegen gefallen, „das waren Arneburger und Bürser“, wird Hornuff nicht müde zu betonen und hat mit dem zusammengetragenen Wissen über den Landwehr- und Kriegerverein wieder ein Puzzlestein gesetz. Seine kleine Abhandlung mit dem Titel „Zur Geschichte des Landwehr- und Kriegervereins Arneburg und der Gedenksteine Arneburg“ will Hornuff in Kürze dem Stadtarchiv übergeben. Derweil überlegt er schon, wie man die Kriegerdenkmale auf dem Sportplatz und auf dem Friedhof Bürs sanieren kann.