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Regionalplanung Wirtschaftsförderin weist auf Lücken hin

Der Regionale Entwicklungsplan für die Altmark wird fortgeschrieben. Da ist es wichtig, dass sich auch Seehausen richtig wiederfindet.

Von Ralf Franke 29.01.2020, 00:01

Seehausen l Derzeit wird der regionale Entwicklungsplan (REP) für die Altmark fortgeschrieben. Die meisten Einwohner werden mit den dort formulierten Zielen und Grundsätzen der Raumordnung im Norden Sachsen-Anhalts eher unwissend in Berührung kommen. Für das Große und Ganze ist es schon wichtig, weil der REP Grundlage für die Landesentwicklungsplanung und nach unten Richtschnur für kommunale Planungen wie die Flächennutzung oder das Integrierte Gemeinde-Entwicklungs-Konzept (IGEK) ist.

Nachdem die Unterlagen bis Ende 2019 öffentlich auslagen, sind Stellungnahmen von Privatpersonen, Unternehmen und Trägern öffentlicher Belange noch bis Ende Februar möglich. Auch die Verbandsgemeinde wird sich positionieren. Wirtschaftsförderin Lisa Weigelt ließ die Mitglieder der Ausschüsse für Wirtschaftsförderung und Bau am Montagabend im Rathaussaal schon einmal wissen, was sie in dem umfangreichen Papier für die Region entdeckt hat oder eben auch vermisst.

Für die Verbandsgemeinde Seehausen ist in erster Linie wichtig, dass bestimmte Vorrang- sowie Vorhaltegebiete aufgeführt sind. So wie für den Hochwasserschutz an Elbe, Aland, Zehrengraben und Seege. Oder für die Trinkwassergewinnung in der Gemarkung Einwinkel beziehungsweise bei Seehausen. Oder für die Rohstoffgewinnung – Kiese und Sande bei Heiligenfelde oder möglicherweise auch in der Nachbarschaft von Rathsleben. Oder für Kulturdenkmale wie die Nikolauskirche in Beuster sowie die Seehäuser Altstadt. Oder für Natur und Landschaft, wie Teile der Alandniederung oder der Elbaue Wahrenberg-Beuster, das Harper Moor oder das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Letzteres taucht mindestens zweimal auf, weil die Elbe als wichtig für die touristische Entwicklung eingeschätzt wird. Auch die Nebenbahnstrecke Salzwedel-Arendsee-Geestgottberg hat es nach Protesten wieder in das Papier geschafft, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Siedlungsstrukturen und Vorranggebiete für Windenergie sind nicht aufgeführt. Für die gibt es die sogenannten sachlichen Teilpläne.

Was fehlt, aber da sein müsste, ist nicht ganz unerheblich. Im REP-Entwurf sind unter anderem weder das existierende noch das geplante Industriegebiet bei Seehausen erwähnt, das sich neben seinem Standort an der Autobahnverlängerung für Firmen zusätzlich für die E-Mobilität (E-Tankstelle) empfiehlt. Ein Schicksal, das übrigens auch Osterburg ereilt hat. Möglicherweise sind die ausgewiesenen Areale den Planern nicht bedeutsam genug.

Vergessen scheint zudem die Elbebrücke Wittenberge zu sein. Nicht vollständig berücksichtigt ist nach der Liste von Lisa Weigelt der Öffentliche Personen-Nahverkehr. Der ÖPNV findet sich in dem Papier zwar wieder, aber nicht dessen länderübergreifender Ausbau. Für die Region Seehausen ist allerdings auch die Anbindung ins Brandenburgische und nach Niedersachsen wichtig. Das sollte als Entwicklungsziel aufgenommen werden, regt die Wirtschaftsförderin an, die überdies das Grüne Band vermisst, das neben oder wegen seiner Natur ebenfalls Potenzial für den Tourismus besitzt.

Und noch ein Ausflug in die digitale Welt von morgen: Den Breitbandausbau haben die REP-Verantwortlichen nicht vergessen. Nur würde Lisa Weigelt gern die damit verbundenen neuen Möglichkeiten für das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum – Stichworte: NewWork, CoWorking, SmartHubs, MakerSpace – berücksichtigt wissen.