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Richtfest Kinder beleben altes Wohnquartier

Die Borghardt-Stiftung Stendal investiert in Osterburg 2,3 Millionen Euro in eine neue Kita. Ein altes Wohnquartier wird aufgewertet.

Von Regina Urbat 10.07.2020, 01:01

Osterburg l Bei solch einem Fest ist es erlaubt, sich etwas zu wünschen. So lässt sich die Bauherrin beim Richtfest seiner neuen Kindertagesstätte in Osterburg nicht bremsen, ihre „Herzensanliegen“ mitzuteilen.

Elimar Brandt, Vorstand der Borghardt-Stiftung zu Stendal, kommt sogar ins Schwärmen, als er von der langen Tradition des evangelischen Kindergartens in Osterburg spricht, die mit 128 Jahren die älteste christliche Einrichtung im Land sei. Die Geschichte des Hauses in der Bismarker Straße wird mit der Investition von 2,3 Millionen Euro in den Neubau im Otto-Nuschke-Weg „nun fortgesetzt“, sagt der 72-jährige Stiftungschef. Schon im Dezember, versichert Brandt, werden die derzeit 29 Mädchen und Jungen in die neue Kita einziehen und „helfen, das ganze Quartier wieder zu beleben“.

Brandt spricht euphorisch davon, dass die Tagesstätte, die für 20 Krippen- und 40 Kindergartenkinder konzipiert ist, ein Treff für alle Generationen wird. „Wir wollen die älteren Bürger“, die überwiegend in den Altneubau-Blöcken aus den 1960er Jahren entlang der Karl-Liebknecht-Straße wohnen, „einbeziehen, sie einladen und mit ihnen Veranstaltungen machen“.

Aus diesem Grund wünscht sich Elimar Brandt, dass das Konzept der Hansestadt Osterburg, hier eine sogenannte grüne Mitte entstehen zu lassen, umgesetzt wird. „Warum nichtdie Straße zurückbauen und auf der Fläche samt Rasen einen schönen Park unmittelbar an den Kindergarten anschließen? Hier könnten sich Jung und Alt treffen, gemütlich verweilen oder an Fitnessgeräten leichten Sport treiben.“

Zustimmung bekommt der Vorstand von den Gästen. Hingegen hält sich Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) zurück. „Das Konzept, wie es geplant ist, können wir aus finanziellen Gründen nicht umsetzen“, sagt der 46-Jährige. Er versichert jedoch, den Vorschlag aufzugreifen, vom Fachamt prüfen zu lassen und mit dem Stadtrat zu beraten.

Weniger zögerlich zeigt sich Schulz, als der Bauunternehmer und Zimmerermeister Stefan Schulze ihn bitten, den letzten Nagel mit ins Gebälk zu schlagen. „Für diesen Bau gern“, sagt der Stadtchef. Er sei froh, dass die Borghardt-Stiftung vor zwei Jahren die evangelische Kita in Trägerschaft übernommen hat und mit dem Neubau der Stadt sogar eine Sorge abnimmt. „Wir haben vor allem im Krippenbereich eine lange Warteliste.“ Für August seien es 22 Anwärter.

Deshalb sehe Schulz keine Gefahr, dass die neue Kita nicht bald voll ausgelastet ist. Und dass Osterburg auf sie setzt, verdeutlicht der Bürgermeister der Einheitsgemeinde mit einem passenden Geschenk zum Richtfest.

„Wer Bäume pflanzt, glaubt an die Zukunft“, sagt Elimar Brandt und nimmt mit Freude eine Winterlinde als Geschenk an. Sie wird von den Stadtgärtnern Heinz Lehmann und Norman Sengstock umgehend eingepflanzt und soll „im Herbst den richtigen Platz bekommen“, sagt Architekt Steffen Klug.

Die Linde ist gleichzeitig ein „Tipp mit dem Baumpfahl“, wie die Kita-Leiterin Stefanie Marks feststellt. Denn die alte Einrichtung trägt seit Jahren den Namen Kita "Lindenbaum" und könnte ihn beibehalten. Sie führt mit Architekt Klug die Gäste durchs Haus und stellt viele Details vor.

Die Nutzfläche für die Kinder und Erzieher beträgt 1.060 Quadratmeter, neben Gruppenräumen gibt es Zimmer für Therapien und Förderung, einen Sportraum und eine Kinderküche. Die Erde auf dem großen Hügel im Außenbereich wird zum Verfüllen genutzt, so dass dort, wie auch vor jeder Terrasse, eine Spielfläche entsteht. „Es wird schön“, ist sich Stefanie Marks sicher.