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Rückblick Ende eines turbulenten Jahres 2018

Zum Jahreswechsel zieht der Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeisters Rüdiger Kloth Bilanz über Feuerwehreinsätze und Strategiewechsel.

Von Ralf Franke 29.12.2018, 00:01

Seehausen l Ohne Zweifel, 2018 war das ereignisreichste Jahr, das Rüdiger Kloth in seiner Zeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Seehausen oder davor als Vorsitzender des Verbandsgemeinderates erlebt hat. Für die Volksstimme blickte er auf einige der wichtigsten Ereignisse der vergangenen zwölf Monate zurück. Natürlich wird 2018 als Jahr der Großschadensereignisse und damit auch als Jahr der Freiwilligen Feuerwehren in die Geschichtsbücher eingehen. Der heiße und trockene Sommer begünstigte vor allem Waldbrände in einem bislang nicht bekannten Ausmaß. Selbst wenn es in den kommenden Wochen und Monaten wieder normal regnen sollte, wird der Wassermangel noch lange zu spüren sein. Vielleicht braucht es sogar einen Strategiewechsel, weil vielen Flachspiegelbrunnen das Grundwasser auszugehen droht, weiß auch Kloth.

Vor allem der Waldbrand von Bömenzien Ende Mai und Ende September bei Seehausen werden neben dem Großfeuer an der Neukirchener Gutsscheune oder einer Drüsedauer Speditionshalle lange in Erinnerung bleiben, weil sie den eigenen Brandbekämpfern und hunderten Helfern aus dem Umkreis alles abverlangten. Obwohl fast alle Kommunen Nachbarschaftshilfe leisteten, ohne Rechnungen zu stellen, sind die finanziellen Auswirkungen nur der beiden Waldbrände noch nicht endgültig abzusehen. Inzwischen scheinen 100 000 Euro realistisch zu sein, die im Ergebnishaushalt irgendwie eingespart werden müssen. Darauf, dass die Haftpflichtversicherung der Verursacher einspringt, verlässt sich die Verwaltung derzeit nicht. Ein Ende der Fahnenstange ist auch nicht abzusehen, weil sie die Kommune für künftige Ernstfälle besser aufstellen muss. Aus dem Grund, so der Bürgermeister, bringt das Ordnungsamt derzeit zum Beispiel einen Fördermittelantrag für ein neues Tanklöschfahrzeug zur Vegetationsbrandbekämpfung auf den Weg. In dem Zusammenhang merkt er an, dass sich das Einstellen eines Gerätewartes (Enrico Schmidt) bezahlt gemacht habe. Was übrigens ebenso für die neue Stelle zur Fördermittelakquise und Wirtschaftsförderung (Lisa Weigelt) zutreffe.

Nicht so zerstörerisch, aber trotzdem katastrophal und auch von den trockenen Bedingungen begünstigt, breitete sich der Eichenprozessionsspinner in der Verbandsgemeinde weiter aus. Weil sich Rüdiger Kloth insbesondere vom Land im Kampf gegen die Raupen mit ihrem extremen Allergiepotenzial finanziell sowie logistisch im Stich gelassen fühlt und wegen eines Schlüsselerlebnisses mit einem betroffenen Kind, zeigte sich der Auloser wegen Körperverletzung im Amt selbst an.

Das sorgte bundesweit und teils international für Aufmerksamkeit und für ein Umdenken bei der sachsen-anhaltischen Landesregierung, die aus dem Ausgleichsstock eine Soforthilfe zum Absaugen der alten Nester genehmigte und das Bekämpfungsbudget für 2019 um zwei Millionen Euro aufstockte. Immerhin rund 1000 Bäume konnten so in den am schlimmsten betroffenen Orten der Verbandsgemeinde im Laufe des Sommers noch abgesaugt und von den Brennhaaren bereinigt werden. Der Mehrbedarf für 2019 ist bereits angemeldet.

Ob es im neuen Jahr zu einer gemeinsamen Strategie von Land, Kreis und Kommunen kommt, um Bekämpfungslücken zu schließen, bleibt abzuwarten. Einen Lichtblick gibt es laut Kloth schon mal für künftige Ausschreibungen, weil das Biozid noch 2018 und dieses Mal gleich für zehn Jahre zugelassen wurde.

Dass die Verbandsgemeinde wider Erwarten wegen der hohen Auslastung der Firmen doch noch einige Baumaßnahmen umsetzen konnte, freut ihn vor allem für die Kitas in Krüden, Geestgottberg und Groß Garz. Dass es in Beuster nicht so gelaufen ist, liege vor allem am Planer. Aber da werde man 2019 aktiv werden. Das Geld sei vorhanden. Auch der geplante Neubau im Seehäuser Lindenpark nehme Fahrt auf. Da drängt allerdings auch die Zeit, weil die Stark-V-Mittel bis 2020 ausgegeben sein müssen.

Erleichtert ist Kloth darüber, dass die ersten gut 200 000 Euro aus dem Hochwasserschadensbeseitigungsprogramm für die Anschaffung neuer Technik für die Wasserwehr investiert sind. Eine ähnliche Summe wird noch ausgegeben.

Den Kommunalwahlen im Mai 2019 sieht der Christdemokrat mit besonderer Spannung entgegen. Will er mit seinem Osterburger Amtskollegen und Parteifreund Nico Schulz bekanntlich doch eine eigene Liste aufstellen, weil beiden der Stendaler CDU-Wahlkampf­skandal nicht genügend aufgearbeitet scheint.

Die öffentliche Aufforderung des Kreisvorsitzenden Chris Schulenburg „... die Herren mögen zur Besinnung kommen“, nimmt er ernst. Genau aus dem Grund arbeite man ja an der offenen Liste „Wählergemeinschaft pro Altmark“. Trotz eines drohenden Parteiausschlussverfahrens denkt Kloth nicht daran, die Pläne zu den Akten zu legen. Zumal er und Schulz viel Zuspruch erfahren.

Ansonsten ist es dem Verbandsgemeindebürgermeister noch wichtig, sich bei allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung, den Kitas und Grundschulen sowie den Bediensteten in den Mitgliedsgemeinden, aber insbesondere auch den Ehrenamtlichen von Feuerwehren und Wasserwehr und den zahlreichen Vereinen der Region für ihre hervorragende Arbeit zu bedanken und allen ein erfolgreiches sowie gesundes neues Jahr zu wünschen.