1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Um die scharfe Ecke ins weite Gehüt

Schäfer-Wettkampf Um die scharfe Ecke ins weite Gehüt

Fünf Männer beteiligten sich am Sonnabend am Idener Vereinshüten. Das beste Ergebnis erzielte der Vorjahres-Landessieger Holger Pilz.

Von Karina Hoppe 31.07.2016, 17:00

Iden l Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass der gastgebende Schafhüter den Anfang macht. Als Moderator Hans-Jörg Rösler, Geschäftsführer des Landesschafzuchtverbandes Sachsen-Anhalt, mit Mikrofon in der Hand noch die Teilnehmer vorstellte und das Prozedere erklärte, war Rüdiger Kassuhn schon bei „seinen“ Schafen auf der Weide: 250 Tiere von der LLG Iden, alle im Herdbuch, Leineschafe, Merino-Fleischschafe und Schwarzköpfige Fleischschafe. Vom Publikum gut einsehbar, „die Bedingungen hier sind super“, sagte Rösler.

Mit dem „Altmärkischen Verein für Schafzucht und Schafhaltung“ und dem „Schäferverein Harzer Land“ haben zwei der vier sachsen-anhaltischen Schäfervereine gemeinsam die Veranstaltung in Iden organisiert. Da beide aus Mangel nur jeweils einen Teilnehmer ins Rennen schickten (Holger Pilz für das „Harzer Land“), stand schon vor der Veranstaltung fest, dass sich diese für den Landesausscheid am 20. August qualifizieren, denn der jeweils Vereinsbeste kommt weiter.

Spannend war der Ausscheid allemal. Nicht zuletzt auch wegen der angetretenen Gasthüter: Stephan Stockfisch (Landessieger Brandenburg), Sascha Bräuning (Brandenburg) und Maik Gersonde (Mecklenburg-Vorpommern). Und vielleicht auch ein bisschen wegen der Zaungäste, darunter etwa Riko Nöller aus Mecklenburg-Vorpommern, der vier Mal hintereinander Bundes-Vizemeister wurde, um 2014 endlich das Siegertreppchen zu besteigen. Während des Wettbewerbs präsentierten die Hüter an Kassuhns Herde und mit ihren eigenen Hunden in kurzer Zeit, was sie sonst vielleicht an einem ganzen Tag meistern müssen. So das Auspferchen, Einpferchen, das enge Gehüt, das weite Gehüt, Straßenverkehr, Brücke, Treiben zur Weide, scharfe Ecke... Vokabeln, mit denen die Schäferszene wohl vertraut ist. Die Schafe kippen im engen Gehüt (kleines Stück Weide) um, wenn sie ihre Richtung wechseln. Und sie gehen durchs Wasser, wenn sie in der Disziplin „Brücke“ mitten auf der Weide nicht zwischen zwei Markierungen durchmarschieren. Rüdiger Kassuhn hatte seine Hündinnen Dana („Halben-Hund“) und Lotte als Beihund dabei. Das Team belegte nach kritischem Beäugen durch die Schiedsrichter Wolfgang Hedel, Reimund Nagel und Andreas Schmidt am Ende des Tages mit 96,17 von 115 möglichen Punkten den zweiten Platz. Nur hauchdünn vor ihm lag Holger Pilz mit 93,56 Punkten. Platz drei belegte Sascha Bräuning (79), gefolgt von Stephan Stockfisch (73) und Maik Gersonde (50,5). Letztere drei starteten außerhalb der Konkurrenz, da sie nicht aus Sachsen-Anhalt sind. Sie nutzten das Hüten eher als Training. „Es ist üblich, das man sich Gasthüter einlädt“, erklärt dazu Hans-Jörg Rösler.

Die Veranstaltung müsse ja auch für das Publikum interessant sein. Fünf bis sechs Teilnehmer brauche es da schon für einen Tag. Genauso beim Landeshüten, für das eigentlich neben Kassuhn und Pilz die jeweils zwei Erstbesten des Vereinshütens des „Mittleren Saaletals“ und des „Geiseltals“ am Landeswettbewerb teilnehmen sollten. Nun hat sich aber eine unerwartete Neuerung ergeben: Rüdiger Kassuhn verzichtet dieses Mal auf die Teilnahme, weil er an besagtem Termin nicht kann. „Vielleicht nehmen wir dann noch den punktbesten Dritten dazu“, so Rösler. Darüber werde in Kürze entschieden.

Hans-Jörg Rösler zeigte sich zufrieden mit dem Ausscheid. „Die Hüter erzielten sehr gute Ergebnisse.“ Und Lokalmatator Rüdiger Kassuhn sorgte mit seinen Hunden und Schafen noch für eine extra Show-Einlage. Er präsentierte eine Art Slalom, die begeisterte. „Das war wunderbar, so etwas habe ich vorher noch nicht gesehen“, so Rösler.

Das Landeshüten findet am Sonnabend, 20. August, auf dem Landgut Krosigk am Petersberg statt. Dahinter steht der Schäferverein „Mittleres Saaletal“. Im Süden von Sachsen-Anhalt ist die Dichte an Schafhütern noch größer als im Norden des Landes.