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Schauauswertung Probleme am Deich hausgemacht

Wie überlebenswichtig Deiche sind, hat sich erst bei den beiden Extremfluten der vergangenen Jahre gezeigt.

Von Ralf Franke 20.05.2018, 11:00

Seehausen l Wanderqualitäten waren in den vergangenen Tagen bei den Mitarbeitern des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) und deren Gästen bei der jährlichen Deichschau gefragt. Gut 250 Kilometer der Schutzanlagen vor allem im Umland von Elbe und Aland nahmen sie in Augenschein.

Traditionell waren auch zur 2018er Deichschau Vertreter der Kommunalverwaltung, der Wasserwacht, der unteren Nachturschutzbehörde, der Angler- und Naturschutzverbände, berufsständischen Vertretungen der Polizei und andere mehr eingeladen, die der Schutz vor Fluten irgendwie tangiert. 20 Abschnitte liefen die Teilnehmer an acht Schautagen ab. Die Teilauswertung folgte quasi auf dem Fuß.

Die Ergebnisliste 2018 dürfte sich in weiten Teilen mit den Protokollen der vergangenen Jahre decken. Bei der Feststellung, dass die Deiche in einem guten Unterhaltungszustand sind und ihre Schutzfunktion erfüllen ist das beruhigend. Dass die Mängel, die auf und neben den Deichen festgestellt wurden, auch nach unzähligen Ermahnungen nach wie vor dieselben sind und zum Teil sogar eine Zunahme bei der illegalen Nutzung der Hochwasserschutzanlagen zu verzeichnen ist, lässt allerdings aufhorchen. Zumal man nach den großen Fluten der vergangen Jahre da mehr Sensibilität erwartet hätte.

Womit nicht die sieben Schäfer gemeint sind, die im Flussbereich Osterburg zwischen Kehnert und Wanzer mit ihren derzeit gut 3000 Schafen sowie über 3300 Lämmern in Begleitung von Herdenschutzhunden und -eseln vertraglich in die Pflege der Deiche und damit in den Hochwasserschutz vertraglich eingebunden sind.

Die Kontrolleure monieren vielmehr wieder die unerlaubte Befahrung von Deichverteidigungswegen und der wasserseitigen Bermen, die den Böschungen der Schutzwälle am Fuß mehr Stabilität veleihen sollen. Dazu kommen einmal mehr das Aufstellen nicht genehmigter Bänke, das Zerstören von Deichsperren, die Nutzung der Deiche als private Koppelfläche oder als Driftweg für den Übertrieb von Pferden sowie Rindern oder das zu dichte Ackern an den Schutzwällen, gibt Flussbereichsleiter Hans-Jörg Steingraf zu Protokoll. Und nicht zu vergessen: Auch die Schäden, die Wildtiere am Wischedeich und einigen Alanddeichen anrichten, nehmen zu.

Was das LHW selbst in der Hand hat, sind unter anderem störender Bewuchs zu beseitigen, Vogelstützen auszubessern oder die Beschilderung der Deiche zu vervollständigen. Schäden, die Dritte verursacht haben, sind inzwischen der Wasserbehörde zur weiteren Bearbeitung übergeben. Dass der Landesbetrieb beabsichtigt, Deichverteidigungswege von öffentlichem Interesse von den Kommunen als Wege in deren Trägerschaft widmen zu lassen, ist nicht neu und sorgte schon in einigen Ratssitzungen für Aufregung. Wie die Sache ausgeht, ist offen. Aber wenn sich die Gemeinden sträuben, will das LHW die betreffenden Wege komplett sperren.