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Schule Seehausen Keller feucht durch Pfusch am Bau

Dass der Keller der Seehäuser Gemeinschaftsschule feucht wurde, liegt eindeutig an Pfusch am Bau, hieß es gerade im Kreisausschuss.

Von Regina Urbat 03.09.2020, 01:01

Seehausen/Stendal l Kein Rohrbruch, kein aufsteigendes Grundwasser. „Der Wasserschaden im Kellergeschoss der Gemeinschaftsschule Seehausen ist eindeutig auf Baupfusch zurückzuführen.“ Das betonte Anja Krüger in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses für Schule, Sport und Kultur. Die Leiterin des Hochbauamtes und Gebäudemanagements in der Kreisverwaltung nannte als Ursache zu tief eingebaute Lüftungsschlitze, durch die Wasser eindringen konnte.

Das Gerücht, dass der Kellerbereich, wo sich Mensa, Sanitärtrakt und Schulräume befinden, von Schimmel befallen war, entkräftete Anja Krüger. „Das stimmt definitiv nicht.“ Das hätten die verschiedenen Überprüfungen von Experten ergeben. Der unangenehme faulige Geruch, „der nun langsam verfliegt“, sei laut der Amtsleiterin durch die eingedrungene Feuchtigkeit entstanden. Fakt sei, „die Abdichtung ist nicht korrekt“, der entstandene Schade „wird nun von uns behoben“.

Rund 250 000 Euro sind eingeplant, bis zum Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Reparatur der gesamten Fußbodenfläche im Keller sei aufwendig. Etwa 720 Quadratmeter Bodenfundament seien herausgerissen worden, berichtet Anja Krüger.

Wegen des Aufwands und der hohen Kosten forderten die Mitglieder mit der Ausschussvorsitzenden Edith Braun (Pro Altmark) an der Spitze, dass die Verwaltung prüfen soll, ob der Verursacher zur Verantwortung gezogen werden kann, selbst wenn die Bautätigkeit so viele Jahre zurückliegt. Der Schulanbau wurde 1997 fertiggestellt. „So ein gravierender Fehler darf nicht verjähren“, mahnte Arno Bausemer (AfD), der so weit ging, die Firma, die den Schaden angerichtet habe, „auf eine schwarze Liste zu setzen“.

Indes hatten die rund 250 Schüler der Gemeinschaftsschule einen aufregenderen Start ins Schuljahr 2020/21, als ihnen lieb sein kann. „Es war richtig laut in den vergangenen vier Tagen“, äußerte sich Schulleiter Axel Giebe gestern. Da es so nicht weitergehen könne, suchte er den Kontakt zum Landkreis. Zum Glück sei der große Lärm, der vor allem durch das Aufstemmen entsteht, quasi erledigt, habe Giebe erfahren. „Es ist eine Gratwanderung, wir wollen ja auch, dass der Schaden behoben wird.“ Der Schulleiter sei froh und dankbar, dass die Bauarbeiten erst aufgenommen wurden, als die Abschlussprüfungen passé waren. „Der Landkreis hatte sich dafür eingesetzt.“

Auf ihr Mittagessen aus der Küchenausgabe in der Caféteria müssen die Schüler und Lehrer in diesem Jahr verzichten. „Wir hätten auf Assietten-Essen umschwenken können, aber das wäre ein Qualitätssprung nach unten“, so Giebe. Deshalb gibt‘s jetzt mittags Essen von zu Hause, die Pausen wurden etwas verlängert. Gegessen wird statt in der Caféteria im Klassenzimmer oder draußen – durch die Kohortenbildung im Rahmen der Corona-Auflagen sei ja in diesem Jahr ohnehin alles etwas anders.

Der Baustelle geschuldet kann die Schule das Fach Technik nur theoretisch unterrichten. Die ganzen Werkbänke und Materialien aus dem Kellerraum neben der Caféteria wurden vom Landkreis in Container ausgelagert.

Vor rund drei Jahren bemerkten Schüler und Lehrer verstärkt, dass irgendetwas im Keller nicht stimmt. Vor allem jene, die mal länger nicht da waren und dann wiederkamen. „Man riecht es ja irgendwann nicht mehr“, so Giebe. Der Muff war allerdings bald auch nicht mehr zu übersehen, zeigte sich unter anderem an den Wänden in Form von Ausblühungen.