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Spektakel "Bierkrieg“ hätte mehr Zuschauer verdient

Das Mittelalterspektakel zu Seehausen feierte seine zehnte Auflage. Die Resonanz war allerdings alles andere als spektakulär.

23.09.2019, 23:01

Seehausen l Dabei hatten die Organisatoren um Stadtinfoleiterin Ingrid Jabke mit dem Spectaculum im vergangenen Jahr schon eine Pause eingelegt, weil sich die Kartennachfrage in überschaubaren Grenzen gehalten hatte.

An den Preisen dürfte es kaum gelegen haben. Die waren in beiden Kategorien moderat. Selbst den Fußmarsch durch die Altstadt ersparten die Veranstalter ihren Gästen dieses Mal. Das Mittelalterspektakel begann und endete im nördlichsten Zipfel der Beuster-Straße.

Allerdings ist das Angebot an Veranstaltungen im Umfeld zu dieser Jahreszeit groß, und auch in der Hansestadt am Aland wird im letzten Jahres-drittel traditionell kräftig gefeiert. Wobei das Spectaclum im Gegensatz zu Erntedank, Kürbisfest, Karneval oder Weihnachten vielleicht am wenigstens an einen festen Platz im Kalender gebunden wäre.

Rund 100 Zaungäste waren bei der Jubiläumsauflage der Einladung gefolgt. Weniger als die Hälfte ließ sich nach dem Programm in der Salzkirche rustikal nach Sitte der Altvorderen mit Gaumenfreuden aus der Region und der Jahreszeit verwöhnen, während die Folk-Barden der Wittenburger Gruppe „Hinterhof“ zum zweiten Mal im Verlauf des Abends ihre unterhaltsamen Bänkellieder wie „Schockschwere Not! Mein Eheweib ist tot“, anstimmten. Neben der authentischen Musik war der „Bierstreit“ der Gruppe „Hahn im Korb“ der Höhepunkt des Abends. Dramaturgin Aud Merkel hatte das Stück, das den altmärkischen Bierkrieg von 1488 amüsant beleuchtete, den Seehäuser Hobbyschauspielern einmal mehr auf den Leib geschrieben.

Die ganze Geschichte, die mit dem Erlass von Kurfürst Johann über eine höhere Biersteuer ihren Lauf nahm, konnte die Gruppe nicht erzählen, aber darstellen, wie wichtig der Gerstensaft für die Gesellschaft seiner Zeit war. Die Posse um das Schröpfen der kleinen Leute und die Privilegien der sogenannten Oberschicht hätte übrigens auch gut in die Moderne passen können. Parallelen waren gewollt oder ungewollt jedenfalls reichlich vorhanden.