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St. Nikolaus Beuster Kirchensanierung gerät ins Stocken

2020 sollte der Fußboden in der Nikolaus-Kirche Beuster saniert werden, doch aktuell verweigert die Denkmalschutzbehörde ihre Zustimmung.

Von Ralf Franke 22.06.2020, 17:48

Beuster l Bei der aufwändigen Sanierung der Nikolaus-Kirche Beuster feierten Förderverein und Glaubensgemeinde in den vergangenen knapp 20 Jahren viele große Erfolge. Mit Hilfe von Fördermitteln wurden unter anderem die Dächer erneuert, das Sockelmauerwerk frei- sowie trockengelegt oder die Fassade restauriert. Nicht zu vergessen, dass das Gotteshaus, welches mit seinen Anfängen im 12. Jahrhundert zu den ältesten Backsteinkirchen nördlich der Alpen zählt, wieder über eine kräftige Glockenstimme verfügt.

Für dieses Jahr stand die Wiederherstellung des Fußbodens in Kirchenschiff und Altarraum nach altem Vorbild auf der Vorhabenliste. Seit der aufgeschüttete sowie durchfeuchtete Fußboden seinerzeit entfernt und das alten Niveau wieder hergestellt wurde, empfindet ein provisorischer Holzfußboden das historische Vorbild nach, das mit Fließen wieder endgültig hergestellt werden soll. Doch ausgerechnet bei der vorerst letzten großen Sanierungsetappe kommt die Sache jetzt ins Stocken.

Am Geld liegt es nicht. Die Zuschüsse über 311 000 Euro sind genehmigt und liegen inklusive des Eigenanteils sogar schon auf dem Vereinskonto. Das hatte der Vorsitzende der organisierten Kirchenförderer, Volker Stephan, bereits Anfang März bei der Jahreshauptversammlung stolz und hoffnungsvoll verkündet. Jetzt klemmt es an der denkmalrechtlichen Genehmigung. Und wenn sich die Verantwortlichen nicht bewegen, wird diese wohl auch ausbleiben.

Bauherr ist dieses Mal die Kirchengemeinde unter Vorsitz von Detlef Schmidt. Und die beurteilt die Wiederherstellung des Bodens nicht nur aus denkmalschützerischer, sondern auch aus praktischer Sicht. Das heißt, dass sie gern den Fußboden im Kirchenschiff und des drei Stufen höher gelegenen Chorraums bis zur Kanzel auf einem Niveau angleichen würde, um mehr Platz für Stuhlreihen bei kirchlichen Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Taufen, aber auch für Konzerte zu gewinnen. Dafür müsste aber entweder Boden im Kirchenschiff wieder angehoben oder jener im Chorraum abgetragen werden.

Da spielt die obere Denkmalschutzbehörde nicht mit, zumal zum erhöhten Chorraum noch die Grundmauern eines Voraltars gehören. Die Abgrenzung von Kirchenschiff und Chorraum – der sogenannte Lettner – ist eine Seltenheit, über die in der Region sonst nur der Havelberger Dom und die Jerichower Kirche verfügen.

Volker Stephan hat für die Argumentation der Behörde Verständnis. Das Stuhlproblem lasse sich teils so lösen, dass zum Beispiel bei Kulturveranstaltungen auch rechts und links der Künstler oder hinter ihnen für mobile Sitzgelegenheiten gesorgt werden kann. So wie es auch beim Gastspiel des Salonorchesters Kaiserwalzer vor ein paar Tagen schon praktiziert wurde, weil im Kirchenschiff wegen der Corona-Abstandsregeln nur begrenzt Stühle Platz hatten.

Bislang beharren Schmidt und dessen Mitstreiter noch auf ihrer Meinung. Sie möchten die Stufen bis zur Kanzel weghaben. Zumal von dem Lettner nach dem Einbau der Fliesen, über die in Farbe, Form und Größe durchaus Einvernehmen herrscht, sowieso nicht mehr zu sehen sein werde, argumentiert Schmidt.

Ob es die Glaubensgemeinde darauf ankommen lässt, „dass dann eben alles so bleibt, wie es ist“, muss nicht das letzte Wort sein. Denn der Kirchenälteste räumt auch ein, das noch Zeit für die Lösungssuche ist. Die Fördermittel müssen laut Schmidt nämlich erst bis November 2021 abgerechnet sein. Das sei ein Zugeständnis in Zeiten der Corona-Pandemie. Zumindest ist jetzt geplant, die Gespräche wieder aufzunehmen. Ein neuer Architekt soll dabei helfen, einen gemeinsamen Nenner zu finden.