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Stammtisch Die Wische gerät ins Quasseln

Die Gespräche wollten nicht abebben. Der erste Wischestammtisch, gedacht als Treffen für Rückwanderer und Zugezogene, war gut besucht.

Von Karina Hoppe 29.01.2016, 06:00

Werben l Wie soll das Kind nur heißen? Die Wischeaktion 2.0 hat sich die Entscheidung im Vorfeld nicht leicht gemacht. Schließlich einigte sich die Bürgerinitiative auf den „Wischestammtisch. Treffen für Rückkehrer und Zuwanderer“. Geht es ihr doch auch darum, eine Willkommenskultur zu etablieren in der Region, die sie „ein kleines Stück vom Himmel“ nennt. Und dann war Mittwochabend und der Gastraum im „Deutschen Haus“ mit mehr als 30 Personen gut gefüllt. Mit vielen Zuwanderern und Rückkehrern – und Alteingesessenen. So formierte sich vielleicht eher ein Wischestammtisch, schier mit Menschen, die hier etwas bewegen wollen. Diesen Menschen stellte Horst Blum zunächst einmal vor, was es mit der Wischeaktion 2.0 auf sich hat. Und dann war auch schon jeder selbst gefragt: Alle stellten sich kurz vor – in maximal 40 Sekunden, beim Überschreiten klingelte ein Glöckchen. Barbara Hallmann sorgte charmant und bestimmt dafür, dass der Abend kurzweilig wurde. Das kam an und es stellten sich sogar jene vor, die eigentlich nur zum Essen ins Gasthaus gekommen waren.

„Wir wollen etwas bewegen, nicht nur quasseln“, sagte Helmut Sasse, der Vorsitzende des Vereins Wische e.V., den die Bürgerinitiative kürzlich aus der Taufe hob. Unter diesem Motto wurde gleich der erste Stammtisch zu einem produktiven: Die Teilnehmer trugen zunächst zusammen, welche Probleme sie in der Region sehen. Und es waren nicht die fehlenden Arbeitsplätze, die an erster Stelle standen. So wurde ein Mangel an vernünftigen Mietwohnungen beklagt. Nicht jeder, der hierher kommt, kann sich gleich eines der leerstehenden Häuser kaufen oder das Gekaufte sofort beziehen. Einschränkungen in der Mobilität wurden geäußert, der Mangel an schnellem Internet und erstaunlich oft eine von Zugezogenen verspürte Ablehnung seitens der Alteingesessen. Manchmal gar mussten sich Hergezogene für ihren Entscheid, in die Wische zu ziehen, rechtfertigen.

Und nun? „Wir wollen neue Lösungsmöglichkeiten finden“, schwor Barbara Hallmann die Runde ein. Das war gar nicht so sehr nötig, denn die Ideen sprudelten fast vor alleine. Von einem Wohnungsbauprogramm war die Rede, von einer zentralen Stelle im Dorf, wo mobile Bewohner eintragen, wann sie in die Stadt fahren und wen mitnehmen können – eine ländliche Variante des Carsharings. Zugezogene könnten sich in der Nachbarschaft mittels Steckbriefen bekannt machen, für die womöglich die Wischeaktion 2.0 charmante Vordrücke entwirft.

Schließlich kristallisierten sich fünf Bereiche heraus, an denen der Stammtisch weiterarbeiten möchte: Es geht um eine Regionsvision, um den Bereich attraktives Wohnen (zur Miete), um Infrastruktur, Mobilität und Begegnungen zwischen „Alten“ und „Neuen“.

„Die Frage hat sich von ganz alleine beantwortet, es gibt einen nächsten Stammtisch“, sagte Helmut Sasse. „Da offenbart sich ein riesen Feld, wir sind mehrfach optimistisch.“ Kurt Niederhoff aus Blankensee lud die Anwesenden kurzerhand zu sich ein: „Haltet ruhig mal an, bei mir gibt‘s immer einen Kaffee.“

Die Wischeaktion 2.0 ist erreichbar unter Telefon 039390/82142 oder 0152/56140557 (Familie Sasse). Es gibt eine Internetseite: www.wische.de (noch im Aufbau) und ein Facebook-Profil (‚Wische‘ eingeben).