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Straßenbau Geister scheiden sich noch an Parknischen

2020 will der Landkreis seinen Teil der Breiten Straße in Beuster erneuern. Die Stadt Seehausen ist für die Nebenanlagen zuständig.

Von Ralf Franke 17.10.2019, 01:01

Beuster l Der Landkreis Stendal will 2020 die Ortsdurchfahrt von Beuster erneuern. Und zwar vom Ortseingang aus Richtung Seehausen kommend bis zur Kreuzung Wehlstraße, wo es bei Bedarf links nach Geestgottberg weiter geht. Damit wäre die Breite Straße des Elbedorfes vollständig erneuert. In Richtung Westen hat die Stadt die Piste bereits saniert. Während die Kommune für die Weiterführung zur Dorfmitte und zu den Ortsteilen Werder sowie Scharpenlohe alleiniger Baulastträger ist, ist sie bei der Kreisstraße aber nicht ganz aus der Verantwortung entlassen. Der Kreis ist nur für die Fahrbahn zuständig. Die Nebenanlagen wie Gehwege, Parkplätze, Laternen, ein Teil der Straßenentwässerung und dergleichen sind Sache der Kommune. Die Planung für die Gesamtmaßnahme läuft allerdings unter der Regie des Landkreises

Die Mitglieder des Stadtrates waren in ihrer jüngsten Sitzung deshalb gefragt, zwischen zwei Varianten zu entscheiden, die das Planungsbüro vorbereitet hatte. So ganz ohne eigene Anregungen konnten sich die Abgeordneten allerdings zu keinem Vorschlag durchringen. Der kleinste gemeinsame Nenner, zu dem sich die Kommunalpolitiker nach einer Einwohnerversammlung vor zwei Wochen bekannten, ist ein Fahrbahnbelag, der sich in der Optik an den bereits sanierten Teil der Breiten Straße angleicht. Dort wurde die Fahrbahn seinerzeit mit Altstadtpflaster gestaltet.

Asphalt wäre offenbar ebenso möglich und von einigen schon wegen der geringeren Abrollgeräusche durchaus gewollt, aber die meisten Anwohner, so Ralf Steinmetzer, Stadtratsmitglied aus Beuster, waren für das Pflaster, wogegen sich auch der Stadtrat nicht sträuben würde. Gleiches gilt für einen einseitigen, dafür über zwei Meter breiten Gehweg linksseitig in Richtung Dorfmitte und für Parknischen auf der gegenüberliegenden Seite.

Abgesehen davon, dass noch geregelt werden muss, wo ein paar Anlieger künftig ihre geklärten Abwässer hinleiten, die bislang den alten Mischwasserkanal genutzt haben, sind die Parkplätze der Grund dafür, dass noch kein Votum zustande kam. Die Unabhängige Wählergemeinschaft Seehausen will geprüft haben, ob die Parknischen nicht nur parallel zur Straße, sondern auch im Fischgrätenmuster angeordnet werden könnten, was das an Platzgewinn bringen würde und wie hoch die Mehrkosten wären? Hintergrund sind die Veranstaltungen, die regelmäßig in der Nikolauskirche stattfinden und viele motorisierte Besucher nach Beuster locken.

Bürgermeister Detlef Neumann war zwar der Meinung, dass der Parkplatzgewinn so gering wäre, dass der bei Konzerten oder Ausstellungseröffnungen keine nennenswerte Wirkung zeigt. Die Mehrheit der Abgeordneten wollte das aber behandelt wissen, worauf der Beschluss vertagt wurde.

Bis dahin kann die Verwaltung eine Idee Steinmetzers verfolgen, der anregte, für die Baumaßnahmen weitere Zuschüsse zu beantragen. Schließlich sei die Nikolauskirche ein Besuchermagnet an der Straße der Romanik. Aber auch so fließen schon Zuschüsse über das sogenannte Entflechtungsgesetz von bis zu 80 Prozent. Den Rest der Kosten für die Nebenanlagen (die Fahrbahn trägt der Kreis) müssten sich Kommune und Anlieger gemäß geltender Straßenausbaubeitragssatzung teilen. Wie hoch der Anliegersatz für die Durchgangsstraße ist, konnte in der Sitzung aber auch niemand beantworten.