1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Die Kirchstraße gibt es im Dreierpack

Straßennamen Die Kirchstraße gibt es im Dreierpack

Unter Osterburger Straßen finden sich viele Namensvetter. Die Kommune will das Problem angehen. Eine Frist setzt sie sich nicht.

Von Nico Maß 11.09.2018, 01:01

Osterburg l Wenn Pakete oder Briefe nicht beim richtigen Empfänger landen und Rettungsdienste im Ernstfall vor der Frage stehen könnten, an welche der zwölf Dorfstraßen oder drei Kirchstraßen in der Einheitsgemeinde nun íhre Hilfe benötigt wird, zeigt dies Probleme auf, die im Übrigen auch mit geltendem Recht kollidieren.

Mit Verweis auf entsprechende gesetzliche Bestimmungen machte deshalb Anfang 2017 auch der Landkreis mobil. Die Aufforderung an die Einheitsgemeinde, die gleichen Straßennamen für unterschiedliche Strecken zu beseitigen, wurde in den Wochen darauf in den Ortschaftsräten diskutiert. Doch eineinhalb Jahre später hat sich am Status Quo faktisch noch nichts geändert. Immerhin stünden für die Orte Gladigau und Königsmark in absehbarer Zeit Umbenennungen auf der Agenda, beantwortete Bürgermeister Nico Schulz (CDU) während der jüngsten Stadtratssitzung eine entsprechende Anfrage des Königsmarker Einwohners Peter Leier.

Schulz verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Osterburg zu den letzten Kommunen zählt, die dieses Problem vor sich her tragen. In Versammlungen, zu denen er während seines Bürgermeister-Wahlkampfes eingeladen hatte, sei das Thema auch zur Sprache gekommen, „weil sich Einwohner darüber ärgerten, dass Postsendungen wegen der gleichen Straßennamen an falschen Adressen landeten“, fügte er hinzu. Dass der jeweilige Dorfname in dem Adressensystem der Zustelldienste keine Bedeutung besitzt, „sondern nur Name, Straße, Postleitzahl und Gemeindename eine Rolle spielen, können wir uns auch drehen und winden, wie wir wollen. Solange wir über mehrere Straßen mit dem gleichen Namen verfügen, werden wir die Probleme bei den Zustellungen nicht aus der Welt bekommen“, so der Bürgermeister.

Schulz sieht Handlungsbedarf, eine zeitlichen Rahmen werde das Osterburger Rathaus aber nicht vorgeben. „Das ist nichts, was über das Knie gebrochen werden sollte, das Thema muss ausführlich besprochen werden.“ Erst mit Ortsbürgermeistern und Ortschaftsräten, später dann im Stadtrat. Verständige sich letzterer schließlich auf Umbenennungen, würden die Anwohner der betroffenen Straßen per Bescheid informiert. Sollten sämtliche Doppel- oder Mehrfachbenennungen beseitigt werden, müsste die Kommune etwa 3500 bis 4000 Bescheide formulieren, „auch das ist nicht von heute auf morgen zu erledigen“, geht der Bürgermeister von einem langwierigen Prozess aus.

Klar sei, dass bei Umbenennungen Kosten auf die betreffenden Einwohner zukommen. Für ihren eigenen Verantwortungsbereich dürfte sich die Einheitsgemeinde aber kulant zeigen. So agierte die Kommune zumindest in der Vergangenheit. Änderten sich Straßennamen oder Hausnummern, wurden die Ausweisdokumente von der Einheitsgemeinde unentgeltlich auf den neuen Stand gebracht.