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Türmerwohnung Kran hievt Schallluken in die Höhe

In das Projekt "Türmerwohnung“ auf St. Petri kam einmal mehr Bewegung.

Von Ralf Franke 20.03.2020, 00:01

Seehausen l Ein weit sichtbares Stück Normalität in unruhigen Zeiten spielte sich an der Seehäuser Petrikirche ab. Mit einem Kran wurden zentnerweise Holzteile für das Projekt "Türmerwohnung“ in rund 32 Meter Höhe an ein Fenster im Turmverbinder bugsiert. Dort, wo zwei von ehemals fünf Glocken noch ihren Dienst versehen. Der Kran musste sein. Nur mit Muskelkraft und ehrenamtlichen Engagement hätten sich die Mitglieder des Kirchenfördervereins um ihren Vorsitzenden Walter Fiedler wohl im wahrsten Sinn des Wortes einen Bruch gehoben.

Christian Gladigau von der gleichnamigen Walslebener Dachdeckerfirma war mit dem Firmenkran vor Ort, der mit seinem 34-Meter-Ausleger auch kein Stück hätte kürzer sein dürfen, um die vorgefertigten Elementen der Bismarker Zimmerei Ulrich Blümer nach oben zu hieven. Wobei der Kranführer Fingerspitzengefühl beweisen musste, um den schwer beladenen Korb dicht genug an die Luke zu lenken, damit die Leute die Teile in Empfang nehmen konnten. Wobei er aber auch genug Abstand halten musste, um das historische Gemäuer nicht zu beschädigen.

Während viele Maueröffnungen in den Turmaufgängen und ganz oben schon mit Holzläden oder luft- und lichtdurchlässigen Gittern geschlossen wurden, um der Taubenplage Einhalt zu gebieten (wir berichteten), haben die Schallluken auf der Glockenetage neben der Vogelabwehr noch mehr Aufgaben. Die Eichenläden sollen mit schräg gestellen Lamellen (30 Grad) und Resonanzbrettern den Schall der beiden verbliebenen Glocken sozusagen mischen und für weit hörbare Klänge sorgen. Bislang waren die entsprechenden Öffnungen ganz und gar zugesperrt, was der Stimme von St. Petri nicht sonderlich schmeichelte.

Die größte Luke wird an der Nordseite angebracht. Dort, wo im Bedarfsfall die Glocken abgeseilt werden können. Was den besonderen Effekt hat, dass die Klänge auch bei Bestattungen auf dem Friedhof an der Straße Vor dem Mühlentor zu hören sein werden.

Walter Fiedler ist mit dem Fortschritt der Arbeiten, die über das Programm Denkmalpflegeförderung mit Landesmitteln in Höhe von 42 000 Euro gefördert werden, zufrieden. Bis Ostern könnte das Projekt beendet sein.