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Überleitungsbau Mehr Sicherheit vor Aland-Fluten

Hochwasserschutz ist nicht „nur“ Deiche bauen. Mann kann sich gegen Fluten abschotten, muss ihnen aber wo anders dafür Platz lassen.

Von Ralf Franke 15.08.2016, 17:00

Wanzer l Deshalb ist im November des vergangenen Jahres bei Wanzer der Grundstein für das lang geplante Alandüberleitungsbauwerk gelegt worden.

Lang geplant aus zweifacher Sicht. Einerseits wollte die sachsen-anhaltischen Landesregierung die Anlage schon 20 Jahre früher kurz nach dem Bau des Alandabschlussbauwerkes in Angriff nehmen, was aus verschiedenen Gründen – unter anderem durch Klagen von Umweltschützern – nicht gelang. Andererseits gab es erste Pläne für eine Verlegung der Alandmündung in die Elbe um rund 15 Kilometer stromabwärts schon Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals sollte das natürliche Elbe-Gefälle von etwa 1,5 Meter bis zur Seegemündung genutzt werden, um das die Fluten von Milde, Biese und Aland über den Gartower See in der Nähe von Meetchow in die Elbe zu leiten.

Aus der ursprünglich dauerhaft geplanten ist sozusagen eine temporäre Mündungsverlegung geworden. Und zwar für den Fall, dass das Alandabschlussbauwerk geschossen ist, das bei Hochwasser den Rückstau der Elbe in den Aland verhindern soll, wenn Garbe- sowie Meetschow-Polder gefüllt sind und das Hinterland wie zuletzt 2013 droht, großflächig im wahrsten Sinn des Wortes abzusaufen.

Knapp fünf Millionen Euro lässt sich das Land das Überleitungsbauwerk kosten, das in die bestehenden Deiche eingebunden ist und bei Bedarf einen Teil der Alandfluten in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden über Niedersachsen ableitet. Pumpen werden dafür nicht nötig sein. Es reicht, eins oder mehrere der vier Stahltore zu öffnen. Diese sind das Herzstück des rund 20 mal 40 Meter großen Bauwerkes aus Stahlbeton, das das Wasser erst dann freigeben soll, wenn es so weit entschleunigt beziehungsweise in seiner Kraft gebrochen ist, dass kaum noch Sedimente mit sich reißt. Um immerhin bis zu 60 Kubikmeter pro Sekunde soll so das Hinterland entlastet werden können, ohne die Unterlieger zu gefährden.

Die Umrisse des Bauwerkes, das übrigens mit einer Dienstzeit von circa 70 Jahren konzipiert ist, sind dieser Tage schon gut zu erkennen. Nach den aufwändigen Vorbereitungen zum Trockenlegen der Baustelle mit Spundwänden und Pumpen zum Absenken des Grundwasserspiegels, wächst die Konstruktion allmählich, die auf dem höchsten Punkt über eine Brücke verfügt, von der aus alle Funktionen kontrollierten werden können, erläuterte Stefan Großmann, Projektverantwortlicher beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft.

Bislang hat das Wetter dem Generalauftragnehmer noch keinen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach derzeitigem Stand der Dinge könnte das Überleitungsbauwerk wie geplante Ende 2017 fertig sein. Größtes Hindernis war bislang offenbar, mit einem Zulieferer das richtige Beton-Rezept umzusetzen, was aber in zwischen mit einem hiesigen Unternehmen gelungen ist.