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Verein hilft Leonie bekommt doch ihr Therapiefahrrad

Leonie (11) kann seit ein paar Tagen auf einem Therapiefahrrad ihre Runden drehen, dessen Finanzierung die AOK den Eltern versagte.

Von Ralf Franke 28.10.2020, 00:01

Drüsedau l Ende Juli 2020 berichtete die Volksstimme über die elfjährige Leonie aus Drüsedau, die sich sehnlich ein Therapie-Fahrrad wünschte. Damit war das schwer und mehrfach behinderte Mädchen nicht alleine. Auch ihre behandelnde Kinderärztin und die Therapeuten, die mit der jungen Patientin entgegen aller früheren Prognosen immer wieder kleine Fortschritte für die Bewältigung des Alltags erzielen, empfahlen das Rad aus medizinischer Sicht ausdrücklich.

Nur die AOK Magdeburg weigert sich bis heute hartnäckig, die Kosten für das Rezept zu übernehmen, obwohl die Entscheidungsträger anerkannten, dass Leonie wegen ihres neuromuskulären Defizits und aufgrund der Behinderungen keine normalen Kinderräder nutzen kann. Ein normales Fahrrad mit Stützrädern wurde von Leonie zwar gern angenommen, sorgte aber dafür, dass sich ihre Körperhaltung verschlechterte. Ein für das Mädchen geeignetes Therapiefahrrad hat mit reichlich 2100 Euro allerdings auch seinen Preis, der das Budget der Eltern überforderte. Zumal die Mutter wegen des Betreuungsbedarfes nur einen Mini-Job ausüben kann.

Obwohl in der Sache nach zwei Jahren trotz rechtlichen Beistands kein Fortschritt zu erzielen war, hat die Geschichte doch ein gutes Ende gefunden, weil der „Verein schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern“ aus Magdeburg die Rechnung für das Fahrrad übernommen und Leonie damit glücklich gemacht hat. Nach der Anpassung durch eine Stendaler Fachfirma drehte das Mädchen gleich am ersten Tag mit ihren Eltern eine ausgiebige Runde, bei der die Klingel vor Freude wohl ähnlich beansprucht wurde wie das Tretlager, berichtet die Mutter.

„Wir freuen uns immer, wenn wir helfen können“, fühlte Oda Kückelhaus aus dem Vereinsbüro mit der Drüsedauer Familie mit. Den Dank der Eltern gibt sie an ihre Mitglieder, Sponsoren (darunter auch bekannte Clubs und namhafte Unternehmen) und Spender weiter, die der Organisation die Treue halten. Die Spendenbereitschaft sei trotz Corona-Pandemie groß, freut sich Kückelhaus. Ein neuer Trend sei, dass zu festlichen Anlässen um Spenden statt Geschenke gebeten wird, was auch der Magdeburger Verein immer mal wieder zu spüren gekommen.

Dass der Hilfsorganisation aufgrund der aktuellen Lage derzeit etwas die Hände gebunden sind und neben der Jahreshauptversammlung auch das Fest auf dem „Hof der klugen Tiere“ in Atzendorf, zu dem die Familie von Leonie mit eingeladen war, ausfallen musste, stimmt sie etwas wehmütig. Aber sie setzt auf bessere Zeiten, in denen wieder Aktivitäten möglich sind. So lange konzentrieren sich die Akteure auf direkte Hilfen, sofern sie die Zustimmung des Vorstandes finden und für die Vereinskasse zu stemmen sind.