1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Kritik in Richtung Gemeinde

Vereinshaus Kritik in Richtung Gemeinde

Wie verfährt der Förderverein Wahrenberg weiter? Das ungenutzte Sportlerheim wäre nur eine „Notlösung“.

Von Ingo Gutsche 05.09.2016, 08:00

Wahrenberg l Die Wogen zwischen dem Förderverein Wahrenberg und der Gemeinde Aland scheinen sich nicht mehr zu glätten. Bei der vom Verein einberufenen Bürgerversammlung am Freitagabend war von „Schildbürgerstreich“ und „Machtmissbrauch“ die Rede. Für die Förderer und einem Großteil der Wahrenberger Einwohner sind die Gründe, die zum Nutzungsverbot der Halle führten, nicht nachvollziehbar.

Die Folgen: Die Halle dient seitdem nicht mehr als Veranstaltungsort und als Domizil der Freiwilligen Feuerwehr. Die Gemeinde will die Immobilie vielmehr verkaufen. Der Förderverein wehrt sich, pocht auf den seinerzeit zwischen der Gemeinde Wahrenberg und dem damaligen Feuerwehr-Förderverein geschlossenen Pachtvertrag. Und steht erst einmal unter Zugzwang. Denn der Richter des Stendaler Landgerichts urteilte, dass das nach der Wende Anfang der 90er Jahre errichtete Gebäude vom Förderverein zu beräumen ist.

Das einst als Produktionshalle genutzte Haus in Nachbarschaft des Sportplatzes am Ende des idyllischen Dorfes avancierte zum wichtigen Ort. Größere Feiern, wie der Karneval, aber auch private Feten gingen dort über die Bühne. Nicht zuletzt die Feuerwehr fand dort ein Zuhause. „2007 sind viele Fördermittel für den Umbau in das Gebäude geflossen“, sagte Fördervereins-Vorsitzender Mike Fitzner, der am Freitagabend für die Gäste noch einmal die Räumlichkeiten öffnete. Und darauf hinwies, aufzupassen, „da die Zwischenwand einzufallen droht“. Denn, warum jene Wand vom Ordnungsamt der Verbandsgemeinde als schadhaft eingestuft wurde, erregt die Gemüter in Wahrenberg. „Es ist unvorstellbar, was in den Ämtern passiert. Solche Entscheidungen werden an den Haaren herbeigezogen“, kritisierte ein Einwohner. Der Förderverein ließ nichts unversucht, kontaktierte auch das Bauordnungsamt des Landkreises. Letztendlich ohne Erfolg, obwohl in Stendal nichts Negatives zur Halle festgestellt worden war. Die Mitglieder sind sich gewiss: „Die Gemeinde Aland will sich von der Halle trennen, um Geld in die Kasse zu spülen“.

Dabei unterstrich Fitzner am Freitagabend: „Wir wollten uns nicht streiten.“ Vielmehr stelle die Gemeinde den Pachtvertrag in Frage. Die Fronten zwischen den Parteien erhärteten sich. Und gipfelten nun vor dem Gericht. Durch einen Formfehler im Pachtvertrag sei der zwischenzeitlich durch die Gemeinde ausgesprochenen außerordentlichen Kündigung des Vertrages stattgegeben worden. Der Förderverein muss handeln.

Und sein Equipment in andere Räume verlagern. Verkaufsbuden, Elektromaterialien, Hüpfburg und andere wichtige Dinge, die die Förderer für die Durchführung diverser Feste benötigt, müssen an einem anderen Ort aufbewahrt werden. Das Sportlerheim wäre nur eine Notlösung. Denn das gegenüber dem Vereinshaus liegende Objekt beherbergt keinen Saal. „Und den kann man nicht ersetzen“, so Fitzner. Desweiteren müssten bei einer künftigen Nutzung „einige Umbauten vorgenommen werden“, betont Vorstandsmitglied Ernst-Günter Böhmfeld. Aland-Bürgermeister Hans Hildebrandt stellt dem Förderverein das Sportlerheim in Aussicht, der Rat müsste grünes Licht geben, was das Gemeindeoberhaupt jedoch nicht bezweifelt.

Die Förderer nutzen die ihnen zur Verfügung stehenden Rechtsmittel aus und gehen in Berufung. „Wir lassen die Angelegenheit nun vor dem Oberlandesgericht prüfen.“ Und hoffen, dass die Richter dort zu ihren Gunsten entscheiden. Denn: Ihre Existenz hänge von dem Vereinshaus ab. Der Gemeinde Aland sei es „völlig egal, ob das Vereinsleben hier zugrunde geht“, meint ehemaliger Bürgermeister Gerhard Gorzny.