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Verkehrsberuhigt Nur noch mit 30 Sachen durchs Dorf?

Soll Wahrenberg eine verkehrsberuhigte Zone werden? Warum nicht, fragt sich der Gemeinderat, Notwendigkeit und Machbarkeit ausloten.

Von Ralf Franke 12.12.2017, 14:52

Wahrenberg l Es gibt viele Innenstädte, die aus gutem Grund verkehrsberuhigt sind. In Osterburg hatte sich seinerzeit Bürgermeister Hartmuth Raden für eine flächendeckende Rechts-vor-links-Regelung stark gemacht, die zwangsläufig mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde verbunden ist.

Der Wahrenberger Jan-Herbert Damm fragte im September im Gemeinderat Aland nach, ob diese Regelung auch für das Storchendorf machbar wäre. Die Kommunalpolitiker um Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt griffen die Anregung auf und ließen das Anliegen in einem ersten Schritt von der Verbandsgemeindeverwaltung beurteilen.

Wahrenberg ist in Sachen Straßenführung allerdings auch ein ganz besonderer Fall. Während in der Altmark Straßendörfer die Regel sind, durch die sich eine Hauptverkehrsader zieht, in die ein paar Seitenstraßen einmünden, verfügt Wahrenberg über ein wahres Netz an Wegen, die Gehöfte und Wohngrundstücke miteinander verbinden. Der Ort in Sichtweite zur Elbe verfügt an die 30 Einmündungen, an denen Verkehrsschilder anzeigen, wer Vorfahrt hat.

Den ganzen Ort von der Schilderflut zu befreien, hat also durchaus seinen Reiz. Und so viel schneller als 30 km/h kann man zumindest auf dem Teil der schmalen und verwinkelten Verkehrswege ohnehin nicht fahren. Eine zusätzliche Verkehrsberuhigung würden so für ein Mehr an Sicherheit sorgen. Und das nicht nur, weil in dem Storchendorf Touristen gern gesehene Gäste sind.

Zur Begründung hatte Damm noch angemerkt, dass zum Beispiel die Hauptstraße über keine gesonderten Gehwege verfügt und dass der Verkehr in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen habe. Was etwas erstaunt, weil Wahrenberg eher eine Sackgasse als ein Durchfahrtsort ist.

In einer ersten Stellungnahme aus dem Seehäuser Ordnungsamt heißt es unter anderem, dass die Rechts-vor-links-Regelung laut Straßenverkehrsordnung für Wahrenberg prinzipiell möglich wäre, dass davon aber die Kreisstraße K 1016 (Scharpenhufe-Wahrenberg) samt den dort einmündenden Straßen inklusive der Kreuzung Mietenberg/Abfahrt Geestgottberg ausgenommen werden müsste. Eine abschließende Entscheidung könne allerdings erst nach Zustimmung der Gemeinde und der Anhörung der zuständigen Polizeibehörde sowie des Straßenverkehrsamtes des Landreises Stendal getroffen werden.

So weit ist es aber noch nicht. Nach der jüngsten Ratssitzung war sich die Runde erst einmal darin einigt, dass die gewählten Vertreter aus Wahrenberg in ihrem Heimatort die Stimmung zum Pro und Contra einer Verkehrsberuhigung abklopfen sollten.

Die Polizei ist deshalb bislang auch noch nicht offiziell einbezogen worden, weshalb es für eine Stellungnahme zu früh ist. Nur so viel: Denkbar wäre der Schritt durchaus. Andererseits ist Wahrenberg bislang nicht als Unfallschwerpunkt auffällig geworden.

Was eventuelle erschwerend dazu kommen könnte: Bei der Vielzahl von Fahrbahnen in dem Storchendorf fällt es vor allem dem ortskundigen Verkehrsteilnehmer mitunter schwer, zwischen einer Hofeinfahrt und einer Einmündung zu unterscheiden.