Vorschläge Marodes Gerätehaus

Die Feuerwehr Giesenslage hat immer noch ein total marodes Gerätehaus. Bei der Versammlung gab's einen Linderungsvorschlag.

Von Karina Hoppe 11.02.2018, 17:00

Giesenslage l Eckhard Heine nannte das Giesenslager Gerätehaus „das grottenhässlichste, das er kennt“. Mit einem Augenzwinkern gab der scheidende Regionalbereichsbeamte (RBB) kund, dass es nur dafür gut sei, um dahinter einen Blitzer zu verstecken. „Sechs minus“ benotete auch Verbandsgemeindewehrleiter Michael Nix das rund 80 Jahre alte und zu DDR-Zeiten als Düngerschuppen genutzte Gebäude direkt an der Dorfstraße. Wo bei einem Einsatz das Auto erst herausgefahren werden muss, damit die Kameraden sich drinnen die ewig klammen Klamotten überhieven können. Das soll bitte endlich aufhören, sagte Ortswehrleiter Mario Freyer während der Jahresversammlung. „Wir wollen ja gar keinen Palast.“ Abseits des Feuchteproblems nur Platz, neben einer ausreichend großen Garage noch einen Schulungsraum. „Uns ist in den vergangenen Jahren so viel versprochen worden“, so Freyer, der betonte, dass die Kameraden beim Abriss des Hauses auch helfen würden.

Es war der am Freitag noch designierte Werbener Bürgermeister Bernd Schulze, der mit einem überraschenden Vorschlag zur Linderung aufwartete. Man könnte das Gerätehaus erstmal Gerätehaus sein lassen und zunächst das Dorfgemeinschaftshaus als Feuerwehrraum nutzen. Damit die Klamotten trocken sind. Und für Unterlagen könnte die Kommune der Wehr eine Wohnung aus dem Block daneben überlassen und für das Fahrzeug entweder eine der nebenstehenden Garagen erhöhen oder eine Unterstellmöglichkeit direkt neben dem Dorfgemeinschaftshaus schaffen. „Ich schlage vor, dass wir uns dazu mal zusammensetzen“, so Schulze, der hin und her überlegt habe, wie die Not vorübergehend zu lindern sei.

Denn ein neues Gerätehaus gibt‘s erstmal nicht, wollte Karsten Rottstädt als Sachgebietsleiter Ordnungsamt keine falschen Hoffnungen wecken. „Ich bin stolz auf das, was ihr hier leistet, vor allem unter den Bedingungen“, spielte Rottstädt überdies auf die Persona- und Ausbildungssituation der Wehr an. Da können die Giesenslager sich nämlich sehen lassen, gewannen sie doch in 2017 mit Marcus Scheidt und Gordon Rach zwei neue Kameraden dazu. Letzterer, der aus Schwarzholz nach Giesenslage zog, ist schon sehr gut ausgebildet, was in der Versammlung die gewitzte Bemerkung „wir kaufen nur noch Fertige“ provozierte.

Wie Ortswehrleiter Freyer ausführte, verfügt die Feuerwehr Giesenslage aktuell über 18 aktive Mitglieder (darunter vier Frauen) und drei Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung. Zwei Gruppenführer und nun fünf – der verbandsgemeindeweit raren – Atemschutzgeräteträger sind unter ihnen. Der Wille, zur Ausbildung zu gehen, sei da, was nicht zuletzt Kreisbrandmeister Ringhard Friedrich honorierte: „Hier ist doch Leben in der Wehr.“

Die Giesenslager rückten in 2017 neun Mal aus, darunter auch zu Übungen. Zu den größten Brandeinsätzen gehörte der Scheunenbrand in Büttnershof und der Brand eines Traktors samt Strohpresse auf dem Acker zwischen Iden und Rohrbeck. Ansonsten war das Jahr wie überall sehr sturmgeprägt. Am 5. Oktober rückten die Kameraden gar dreimal aus. Einmal, da wegen des Sturmes ein Strommast umgekippt war.

Ansonsten konnten sich die Giesenslager 2017 auch im Wettkampf sehen lassen – mit einem dritten Platz im Löschangriff beim VG-Ausscheid in Hassel, mit einem guten mittleren Platz beim Kreisausscheid und dem zweiten Platz mit alter Technik beim Abschlusstraining in Behrendorf.

Michael Nix teilte mit, dass die ersehnten Handfunksprechgeräte nicht vergessen seien. Die Firma wurde aufgekauft, es müsse nun noch eine Sicherheitsüberprüfung erfolgen, daher die Verzögerung.

Schließlich hatte RBB Eckhard alias „Ecki“ Heine, für den die Jahresversammlung die quasi letzte Abendveranstaltung in seinem Polizistendasein war, noch etwas Balsam für die Kameraden in petto: Es möge Kollegen geben, die die Feuerwehr bei gemeinsamen Einsätzen abtun. „Ich gehöre nicht dazu. Ich habe immer den Hut vor Ihnen gezogen. Sie kommen alle als Freiwillige.“