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Wenig Mitglieder Heimatverein vor dem Aus

Nur noch vier Mitglieder sind im Seehäuser Heimatverein organisiert. Zu wenige. Deshalb steht der Verein vor dem Aus.

Von Ingo Gutsche 31.05.2017, 09:00

Seehausen l Über diesen Schritt erfuhren am Montagabend die Akteure des Wirtschaftsförderungs- und Tourismusausschusses der Hansestadt Seehausen. Das Gremium, das im Museumshof zusammen kam und auch die Räumlichkeiten des Seehäuser Heimatvereins mit den vielen Exponaten in Augenschein nahm, zeigte sich überrascht und versuchte, die Heimatfreunde umzustimmen. Ob eine Fortsetzung in abgespeckter Variante möglich ist, wie sie Ausschuss-Vorsitzender Walter Fiedler ins Spiel brachte, will der Verein beratschlagen.

Dieser hätte in der jüngsten Zeit „eine üble Entwicklung genommen“, richtete sich Corina Franke an die Kommunalpolitiker. Wegzüge, Krankheit und Todesfälle reduzierten den Heimatverein auf aktuell vier Mitglieder. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir die Segel streichen müssen“, betonte Corina Franke und meinte in erster Linie die Aufgaben, die mit einem Quartett nicht mehr zu meistern wären. „Wir sind damit überfordert.“ Die verbliebenen Akteure sind beruflich eingebunden, könnten in der Woche kaum vor Ort sein, um Besuchern Einlass zu gewähren. Dementsprechend gering sei die Einnahme-Situation. Und Ausgaben (Betriebskosten) laufen trotzdem an. Franke bezifferte diese auf rund 400 Euro im Jahr, die in der Vergangenheit durch einen Zuschuss der Hansestadt gestemmt worden sind.

Geld und Zeit sind auch künftig nötig. Das Inventar, das überwiegend in der Remise lagert, muss aufgearbeitet werden. Historische landwirtschaftliche Geräte, alte Röhrenradios, mechanische Nähmaschinen, unzählige Bücher... Dazu kommt, dass die ebenfalls zum Komplex gehörende Schusterstube in einem desolaten Zustand sei. „Der Wurm ist im Fußboden.“ Die Ausschuss-Mitglieder waren sich einig, dass die Arbeit mit vier Mitgliedern nicht zu schaffen ist. Und neue Mitglieder für den Heimatverein zu gewinnen, „haben wir natürlich versucht“.

Für Walter Fiedler ist ein neu zu erstellendes Konzept ein möglicher Lösungsansatz. Damit meinte er eine kleinere Anzahl an Ausstellungsstücken als bisher. „Es sollte die Frage gestellt werden: Womit befassen wir uns? Und alles, was da nicht reingehört, muss abgestoßen werden.“ Die Heimatfreunde wollen dies noch einmal thematisieren. Im kommenden Monat soll nach Worten von Corina Franke die Vereins-Auflösung mit all ihren Vorgaben (Hauptversammlung) über die Bühne gehen. „Wir können uns vorstellen, eine Art Interessengemeinschaft zu bleiben“, sagte Corina Franke in die Runde. Der Entschluss scheint gefasst zu sein.