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Wiedersehen Totgeglaubter Storch ist wieder da

In Werben ist ein totgeglaubter Storch plötzlich wieder aufgetaucht. Auf einem Flachdach. Das Tier ist nun im Tiergarten Stendal.

Von Karina Hoppe 07.07.2017, 19:00

Werben (kop) l Es stimmt, dass im Storchennest auf dem Werbener „Deutschen Haus“ nur noch ein Junges sitzt. Nicht aber, dass der Geschwisterstorch tot ist. Storchenbeobachter Michael Tillmann machte die freudige Entdeckung am Donnerstagabend. Er wollte sich im Werbener Hoftheater das Stück „Freiheit in Krähwinkel“ anschauen. „Aber es war so schön voll, dass ich keinen Platz mehr bekam“, so Tillmann. Er machte sich also auf den Rückweg und sah plötzlich, dass sich auf dem Flachdach des „Deutschen Hauses“, zwischen Hotel und Saal etwas bewegte. Siehe da, ein Jung-storch – der Totgeglaubte. Wie es der Zufall wollte, traf Tillmann auf seinem weiteren Weg den Werbener Gerd Flechner. Er arbeitet beim Landkreis bei der Unteren Naturschutzbehörde und zeichnet von dort aus für das Anbringen vieler Storchen-Nisthilfen auf Werbens Dächern verantwortlich.

Die beiden verabredeten sich für gestern Morgen, um den Vogel herunterzuholen. Über die Wohnung im „Deutschen Haus“ kamen sie aufs Flachdach und fingen den Ausreißer. „Das war ganz leicht, sozusagen eine erstaunlich undramatische Rettungsaktion“, sagt Tillmann. Der Storchenkenner aus Münster schätzt, dass der Nachwuchs etwa siebeneinhalb Wochen alt ist. „Recht weit entwickelt, das Gefieder ist schon voll ausgebildet.“ Der Geschwisterstorch oben im Nest macht gar schon erste Flugversuche. Flechner nahm den Storch mit zu sich und brachte ihn dann in den Tierpark Stendal, wie selbiger bestätigte. Der Vogel sei zunächst in der Auffangstation untergebracht worden, um sich zu beruhigen. Dann komme er zu den Störchen ins Gehege und werde aller Wahrscheinlichkeit nach bald wieder freigelassen.

Werben hat in dieser Saison viel Verluste beim Storchennachwuchs zu beklagen. Zum Teil ist das nasse Wetter dafür verantwortlich. Was die drei gestorbenen Jungstörche vom Nest am Elbtor betrifft, sind die Beobachter aber ratlos. Im von einer Kamera beobachteten Nest der Westzieher waren einmal mehr fünf Junge geschlüpft – nicht drei, wie im gestrigen Bericht suggeriert. Dass aus den fünf Jungen drei wurden, waren die Beobachter aus den vergangenen Jahren gewohnt. Warum aber das Trio starb, weiß man nicht. Sicher indes, dass der Ausreißer vom „Deutschen Haus“ jetzt erstmal in guten Händen ist.