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Wischeaktion Erinnerung an den "Bauplatz der Jugend"

„Unsere Wische, sie soll blühen.“ Unter diesem Titel stand eine Veranstaltung in Seehausen, die an die Wischeaktion erinnerte.

Von Walter Schaffer 17.10.2015, 21:00

Seehausen l 55 Jahre ist es genau her, dass die letzten Jugendlichen aus dem damaligen Bezirk Magdeburg in der Wische ihre Koffer packten und die Heimreise antraten. Hinter ihnen lagen mindestens 14 Tage anstrengender Arbeit auf dem „Bauplatz der Jugend“. Hunderte von Kilometern Gräben wurden gezogen bzw. instand gesetzt, Straßen und Ställe gebaut und Bäume gepflanzt.

Daneben entfaltete sich in den Dörfern der Wische eine rege Zusammenarbeit zwischen den Bewohnern, vornehmlich der Jugend und den von der FDJ (Freie Deutsche Jugend) gebildeten Jugendbrigaden. Das geistig-sportlich-kulturelle Leben wurde angehoben. Es war einfach was los. Diese erste und damals größte Jugendaktion sollte zum Anlass genommen werden, um Rückblick und Vorschau zu halten.

Aus diesem Grunde veranstaltete „Seehausen links“ unter der Federführung von Bernd Kloss und Karsten Schwarze eine Veranstaltung im Foyer der Wischelandhalle unter dem Titel „Unsere Wische, sie soll blühen“. Die beiden Moderatoren konnten dazu etwa .100 Gäste, unter ihnen auch viele Zeitzeugen, begrüßen. An den Wänden und auf den Tischen waren viele Dokumente aus der Aktion zu sehen und auf Bildtafeln, die die Stadt Werben leihweise zur Verfügung stellte, war die Geschichte der Wischeaktion –auch unter heutigem Blickwinkel, dargestellt. Kämpferisch aufgelegt zeigte sich die „Osterburger Singegruppe“ mit Liedern wie „Bau auf, bau auf…“, „Du hast ja ein Ziel vor den Augen“ oder dem Original- Wischelied. Da die Veranstaltung zur Abendbrotzeit angesetzt war, waren wohl alle für die leckere Soljanka aus der Brigadeküche dankbar. Dazu zeigte Ulrich Haase aus Werben Diapositive, die das Leben in den Jugendbrigaden dokumentierten. Der dann gezeigte Film des MDR aus dem Jahre 2014 führte auf, wie durch gemeinsame Anstrengungen aus einem verwahrlosten Landstrich ein Garten Eden wurde.

An dem Film wirkte als Berater auch Dirk Michaelis aus dem Stendaler Landratsamt mit. Er war an dem Abend anwesend und zeigte speziell die schönen und sehenswerten Seiten der Wische auf. Anschließend wurde nach einer kurzen Pause eine kleine Diskussionsrunde gebildet. Aus ihr heraus assoziierten Dr. Hans Horzetzky, Gerhard Maaß und Udo Seidel ihre Gedanken von damals zu heute.

Daraus entwickelte sich die Fragestellung, was heute in der Wische getan werden muss, damit die Probleme für die entleerten ländlichen Räume in den Griff bekommen werden können. Lösungsansätze gab es dazu durch den Vortrag von Horst Blum vom Verein „Wische-Aktion 2.O“, der diesen neuen Verein und seine Ziele vorstellte. In der Diskussion ging es dann anschließend noch über das Gestern, Heute und Morgen in der Wische.