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Wolfsrisse Isegrim kommt immer öfter immer näher

Der Wolf kommt auch in der vergleichsweise dünn besiedelten Altmark Orten wie Schönberg immer näher.

Von Ralf Franke 25.04.2017, 14:42

Schönberg/Boock l Was viele Naturschützer begeistert, bereitet Landwirten und großen Teilen der Bevölkerung zunehmend Sorge. Gemeint ist der Wolf, dessen Angriffe insbesondere wahrgenommen werden, wenn sich Isegrim an Nutzvieh vergreift.

Wird in freier Wildbahn zum Beispiel ein Reh von einem Wolf gerissen, so findet das kaum eine Notiz. Zum einen, weil es wenige bemerken. Und zum anderen, weil es so sein sollte. Doch selbst, wenn der Wolf tut, was er tun soll, kann das für Aufregung sorgen. Nämlich dann, wenn der Riss in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses erfolgt.

So geschehen in Schönberg am Ostermontag. Wie jeden Morgen machte Reinhold Müller seinen Kontrollgang um sein Haus zwischen Schönberg/Damm und Schönberg/Deich. Wenige Meter hinter dem Haus fand er auf einer Brache einen gerissenen Rehbock. Er informierte darauf mit Hans Domscheit und seinen Sohn Uwe zwei erfahrene Jäger. Bei der Untersuchung stellten beide die typischen Spuren eines Wolfsrisses fest. Beide Jäger machten keine Hehl aus ihrer sorge, dass der Wolf auch Kindern gefährlich werden könnte.

Ein Wolfsriss wurde am Wochenende auch am anderen Ende der Verbandsgemeinde Seehausen registriert. Auf einer Wiese der Agrargenossenschaft Lückstedt bei Einwinkel gab es einen Angriff auf eine Mutterkuhherde (Fleckvieh-Fleischrinder). Ein einwöchiges Kalb musste sein Leben lassen. Dass es ein Wolf war, gilt nach dem Besuch aus dem Wolfskompetenzzentrum Iden als sicher. Abschließende Untersuchungen für eine Entschädigung laufen noch. Keinen Riss, aber eine erste Wolfssichtung gab es dazu an Anfang der Woche am Rande der „Altmärkischen Höhe“ im Wald am Dequeder Fernsehturm.

Dass es den Wolf immer dichter an Siedlungen verschlägt, ist dabei nur die halbe Wahrheit. Selbst in der relativ dünn besiedelten Altmark, wird ein Ausweichen mit Zunahme der Population immer schwerer. AG-Geschäftsführer Frank Wiese beschwört, dass endlich eine Lösung gefunden werden muss. Und mutmaßt, dass die Dunkelziffer der Risse viel größer ist, als es die Statistiken aussagen. Viele Vorfälle würden aus Resignation gar nicht mehr gemeldet.