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Zuckerhalle Adventsmarkt im XXL-Gemeinschaftshaus

Andere feiern im Schatten von Kirchen und Rathäusern. Die Goldbecker haben das Industrie-Flair der alten Zuckerhalle für sich entdeckt.

Von Ralf Franke 27.11.2016, 17:01

Goldbeck l Mitte der 1990er Jahre wurde die kurz nach der Wende stillgelegte Zuckerfabrik Goldbeck abgerissen. Nachdem sich die Träume von einem Industrie- und Gewerbegebiet am nördlichen Dorfrand nicht erfüllen wollten, setzten die Gemeinderäte ihre Hoffnungen auf wirtschaftlichen Aufschwung lange auf die alte Zuckerhalle, das einzige Überbleibsel der alten Fabrik. Aber auch das war vergeblich.

Inzwischen hat die Kommune die Flucht nach vorne angetreten und bekennt sich nach knapp 20 Jahren endlich zu „ihrer“ Halle. Nach der Renaissance des Plummusfestes im Herbst stieg am Sonnabend der zweite Weihnachtsmarkt in der Betonkonstruktion, die Ende der 1930er Jahre errichtet wurde und bei allem Sanierungsbedarf überwiegend immer noch einen soliden Eindruck macht.

Wenn das Gebäude mit einem Grundriss von rund 40 mal 60 Metern eines zu bieten hat, dann jede Menge Platz. Und das nicht nur in der Haupthalle, sondern noch in vielen anderen Räumen, die über mehre Ebenen, teils verwinkelt zu erreichen sind und alle eins gemeinsam haben: Klein ist in dem Gebäude, das mit seiner Klinkerfassade einen liebenswerten Industrie-Charm versprüht, erst einmal gar nichts. Selbst in der unteren Etage ist so viel Platz, dass zum Beispiel das Programm von Tagesstätte und Grundschule in den alten Speiseraum – erreichbar über den Märchenwald – ausgegliedert werden konnte. Die mit Tannengrün und Lichterketten geschmückte Markthalle und ihre Hintergrundgeräusche hätten die Knirpse erdrückt.

Ein Dutzend Buden und Stände flankierten Sitzgelegenheiten, Tanzparkett und Bühne. Insbesondere Vereine und Institutionen waren von den Organisatoren für das Markttreiben wieder mit ins Boot geholt worden und durften sich mit Getränken, Imbiss und weihnachtlichen Accessoires den einen oder anderen Euro für ihre Arbeit dazuverdienen. Was nebenbei auch das offene Geheimnis für die große Resonanz bei Markttreibenden und -besuchern ist. Ein buntes Weihnachtsprogramm, gestaltet unter anderem vom Nachwuchs, dem Heimatchor oder den Trommlern von „Bassbombass“ aus Osterburg als Überraschungäste, tat sein Übriges.

Der gut aufgelegte Bürgermeister Torsten Dobberkau versäumte es bei seiner Begrüßung nicht, allen Mitwirkenden und Besuchern sowie auch allen fleißigen Helfern für die Vorbereitung und den Sponsoren zu danken, mit deren Hilfe unter anderem Lichterketten angeschafft werden konnten.

Dazu wurde das Gemeindeoberhaupt nicht müde, für die Aktion von Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal zu werben, die Einladungen für eine „Ideenwerkstatt Zuckerfabrik“ verteilten, die am kommenden Freitag, 2. Dezember, von 13.30 bis gegen 18 Uhr vor Ort über die Bühne gehen soll. Ein Dazustoßen ist jederzeit möglich. Ziel ist es demnach, allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen für Nutzungsmöglichkeiten einzubringen und gemeinsam an Ideen zu arbeiten, heißt es auf den Handzetteln, die die jungen Leute unter das Festvolk brachten.

Die wenigsten Probleme in Sachen Phantasie dürfte Torsten Dobberkau haben. Der Bürgermeister sprüht nur so vor Ideen, was die Verwendung der Räume betrifft, die sich neben großen und kleinen Festen oder Ausstellungen nahezu für alle Freizeitaktivitäten eignen und inzwischen sogar als Außenspielstätte für das Theater der Altmark im Gespräch sind. Selbst die Dachfläche soll nicht ungenutzt bleiben.

Was der Kommune Grenzen setzt, dürften die Finanzen sein, bei denen die Verantwortlichen wie bei vielen anderen Projekten natürlich auf Fördermittel hoffen. Deshalb setzt Dobberkau beim Projekt XXL-Dorfgemeinschaftshaus auch auf eine Minimalvariante ohne große Ausstattung wie Heizung, Sanitäranlagen und sonst dergleichen.