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Danicke-Empfang Die Stadt bezahlt die Zeche

Oberbürgermeisterin Sabine Danicke wird heute im Foyer des Kulturhauses offiziell verabschiedet. Diese Kosten trägt die Stadt.

Von Alexander Walter 10.07.2015, 03:00

Salzwedel l Wenn Oberbürgermeisterin Sabine Danicke heute an ihrem letzten Arbeitstag offiziell aus dem Amt verabschiedet wird, werden rund 150 geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft im eigens angemieteten Foyer des Salzwedeler Kulturhauses dabei sein. Nach Volksstimme-Informationen wird es einen Sektempfang und auch ein Buffet geben, um der Veranstaltung einen angemessenen Rahmen zu geben.

Ausgerichtet wird der Empfang von der Salzwedeler Stadtverwaltung. Sabine Danicke wurde nicht in die Organisation der Veranstaltung einbezogen und weiß lediglich von Ort und Zeit des Empfangs. Wie die Volksstimme erfuhr, wird die scheidende Oberbürgermeisterin auch nicht an den Kosten beteiligt. Stattdessen wird die Stadt den Empfang mit Geld aus dem laufenden Haushalt bezahlen.

Billig wird das nicht: Da die stadteigene Mönchskirche wegen einer Ausstellungseröffnung nicht zur Verfügung steht, musste die Verwaltung ins Foyer des Kulturhauses vom Eigenbetrieb KulTour ausweichen. Rechnet man Buffet- und Getränkekosten hinzu, wird am Ende wohl eine Rechnung von mehreren tausend Euro stehen.

Angesichts knapper Kassen und der voraussichtlichen Kürzung von freiwilligen Aufgaben – dazu gehören unter anderem Spielplätze, Bäder und Kultur – eine Ausgabe, die in der Politik umstritten ist (siehe Text unten). Die Mitarbeiter der Verwaltung sind übrigens größtenteils nicht zu der Veranstaltung eingeladen. Von ihnen hat sich Sabine Danicke bereits gestern im Rathaus verabschiedet.

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Gardelegen.Nach 14 Jahren als Stadtoberhaupt hat sich Amtsinhaber Konrad Fuchs dort am vergangenen Freitag ebenfalls mit einem großen Empfang aus dem Amt verabschiedet: Rund 170 Gäste empfing der SPD-Mann im Gardeleger Schützenhaus, Getränke und Buffet inklusive. Nach Angaben der Gardeleger Verwaltung übernahm Konrad Fuchs Organisation und Kosten des Empfangs komplett selbst. Der Haushalt der Stadt wurde nicht belastet.

Auf drei Parteien verteilt wurden hingegen die Kosten der Abschiedsfeier des ehemaligen Stendaler Landrates Jörg Hellmuth. Für Freunde und Familie zahlte er selbst. Gäste der Stendaler Kreissparkasse – Hellmuth saß dort im Aufsichtsrat – und des Landkreises wurden unter diesen beiden aufgeteilt. Anders lief die Verabschiedung des Amtsinhabers auch in Tangermünde. Nach 25 Jahre im Dienst nahm hier Rudolf Opitz seinen Hut. Den Empfang zahlte in Tangermünde zwar ebenfalls die Stadt. Allerdings hatte der Stadtrat genau das zuvor angeregt und mit einem formalen Beschluss abgesegnet.

Mit der Ausrichtung des Abschieds von Sabine Danicke durch die Stadtverwaltung steht somit die Frage im Raum, ob ein ohne Zweifel angebrachter Empfang für die Oberbürgermeisterin für die Stadt nicht hätte auch günstiger organisiert werden können.