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Bahnhof Salzwedel Verkauft, doch nicht verkauft

Bahnhof verkauft - diese Auskunft hat ein Salzwedeler vom Vermarkter Main Asset erhalten. Doch das stimmt offenbar nicht.

Von Alexander Walter 15.08.2015, 01:01

Salzwedel l Der Bahnhof. Kaum ein Gebäude der Stadt hat in den vergangenen Monaten für mehr Gesprächsstoff in Salzwedel gesorgt. Sabine Danicke, ehemalige Oberbürgermeisterin, und Mitarbeiter der Verwaltung wollten das Haus für mehr als eine Million Euro von der Stadt kaufen und mit Fördergeld sanieren lassen. Gegner warnten vor einer Kostenfalle. Schließlich war es die Kommunalaufsicht des Altmarkkreises, die dem Vorhaben angesichts der hohen Schulden Salzwedels einen Riegel vorschob.

Obwohl von Nasa und Stadt bereits 20 000 Euro in eine Machbarkeitsstudie investiert wurden, bleibt für die Rettung des Hauses seitdem nur der Weg über Privat-Investoren. Der für den Verkauf des Bahnhofs zuständige Immobilien-Vermarkter Main Asset scheint Interessenten den Weg zu einem Kauf aber nicht gerade einfach zu machen.

Wie Thomas Wnuck, Rechtsanwalt aus Salzwedel, der Volksstimme am Donnerstag berichtete, hatte er erst vor wenigen Tagen als Privatmann bei Main Asset Interesse am Gebäude bekundet und nach einem Exposé gefragt. Von den Mitarbeitern habe er dabei die überraschende Auskunft bekommen: Der Bahnhof stehe nicht mehr zur Verfügung, denn das Haus sei verkauft. Das wiederum ist entweder falsch oder aber das Unternehmen äußert sich auf öffentliche Anfragen strategisch.

Auf Nachfrage der Volksstimme holte Stadt-Mitarbeiter Andreas Köhler erst gestern eine aktuelle Auskunft von Main Asset zum Status des Bahnhofs ein, in der das Unternehmen bekräftigte, der Bahnhof sei eben nicht verkauft. Auf direkte Nachfrage dieser Zeitung machte das Unternehmen noch am Donnerstag keine Angaben. Der Presse gegenüber sage er generell nichts über Verkäufe von Bahnhöfen, sagte ein Sprecher von Main Asset. Einzige Auskunft: Silke Freitag, die bislang für Anfragen zum Salzwedeler Bahnhof im Unternehmen zuständig war, sei nicht mehr bei Main Asset tätig.

Auch die Mitarbeiter der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), die schon wegen der Förderung der Machbarkeitsstudie ein Interesse an der Zukunft des Bahnhofs haben, werden offenbar nicht regelmäßig über den Verhandlungsstand informiert. Einen direkten Draht zu Vermarktern wie Main Asset gebe es nicht, sagte Pressesprecher Wolfgang Ball. „Wir erfahren selbst oft erst aus der Presse oder durch Auktionen von Verkäufen.“

Dass es unter diesen Vorzeichen eine schnelle Rettung für das historische Bahnhofsgebäude geben wird, darf bezweifelt werden. Die Zukunft des Bahnhofs ist so ungewiss wie lange nicht.