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Schülertag Der Phantasie freien Lauf gelassen

Acht Beetzendorfer Gymnasiasten und eine Dährer Schülerin waren beim Schülertag der Werkstattwoche in Lüben dabei.

Von Anke Pelczarski 29.08.2015, 03:00

Lüben l „Die Deutung von Licht ist unser diesjähriges Motto. Ihr werdet es vielleicht auch in euren Werken wiederfinden“, machte Carolin Kern zur Begrüßung neugierig. Die Studentin von Kunst auf Lehramt, die selbst an der Werkstattwoche teilnimmt, hat mit ihrer Mutter Katrin Kern, der zweiten Vorsitzenden des Kulturvereins Wittingen, den Schülertag organisiert. Insgesamt 27 junge Leute aus sechs verschiedenen Schulen kamen nach Lüben, weil sie sich Tipps von Künstlern holen wollten. Sie freuten sich darauf, Einblicke in kreative Arbeitsweisen zu erhalten.

Zu ihnen gehörten auch neun Altmärker. Anne-Christin Eitz aus Peckensen war bereits zum zweiten Mal dabei. „In meiner Freizeit male ich sehr gern. Aber ein bisschen aufgeregt bin ich schon, was mich heute erwartet“, sagte die Neuntklässlerin. Zusammen mit der Künstlerin Tsai-Hsia Juan ging es ins Dorfmuseum. Hier fand die Gymnasiastin eine alte Milchkanne, die sie für ein geeignetes Motiv hielt. „Ich mag gern etwas erfinden“, erzählte Anne-Christin. Auf ihrer Skizze ließ sie dann auch ein Mäuschen aus der Kanne schauen, aus der Blumen ausgekippt wurden. Tsai-Hsia Juan gab ihr Tipps, wie sie die Leinwand grundiert und ihr Motiv darauf einen würdigen Platz findet.

Achtklässlerin Carmen Rateischak wandte ihre Englischkenntnisse an, um sich mit dem Künstler Andrzej Markiewicz aus Polen zu unterhalten. „Er hat den Vorschlag gemacht, etwas mit Fischen zu malen. Das fand ich gut“, schilderte sie. Nach der Skizze galt es, das Motiv auf ein großes Blatt Papier zu bringen. „Ich sehe das hier als einmalige Chance, von den Künstlern etwas zu lernen“, freute sich die Jugendliche, die „übelst gern“ malt.

Für Sophie Rühlmann aus Winterfeld war es wichtig, bei dem Projekt „außerschulische Erfahrungen“ zu sammeln. „Ich finde die Landschaftsmalerei gut. Mich fasziniert das Meer. Aber wie kann man die Wellen richtig darstellen?“, fragte sich die Sechstklässlerin. Künstler Mirko Rathke, der selbst im Beetzendorfer Gymnasium sein Abitur abgelegt hat („allerdings schon 1995“, wie er sagte), wusste darauf einige Antworten. Denn dabei gehe es immer um die Perspektive. „Wenn du von unten guckst, sieht etwas riesig aus. Guckst du von oben, dann wirkt der Gegenstand winzig“, verdeutlichte er. Durch die Stärke des Strichs lasse sich eine enorme Tiefe in Bildern erzeugen, fügte der gebürtige Salzwedeler hinzu und zeigte auf einem Skizzenblatt, was darunter zu verstehen ist.

Hanna Döring aus Audorf wiederum übt derzeit, Menschen zu zeichnen. „Aber das ist sehr schwer“, gestand die Sechstklässlerin. Auch für sie hatte Mirko Rathke einige Tipps parat, wie ein perfektes Gesicht, das zudem etwas ausdrückt, gelingt. Ophelia Spiller aus Poppau ging bei Lukasz Rudecki aus Polen in die Schule. Das Malen bereite ihr viel Spaß, erzählte die Zehntklässlerin. Sie wollte ein Porträt, das sie per Handybild mit nach Lüben brachte, auf Leinwand zeichnen. Ihr Künstler unterstützte sie dabei mit Ratschlägen.

Sekundarschülerin Gina Meyer hatte sich allein um einen Platz beim Schülertag beworben. „Ich versuche, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Momentan male ich Hände“, erzählte die junge Eickhorsterin. Bei Künstlerin Doris Weiß ging es ums Darstellen von Maispflanzen nur mit dem Bleistift.

Den Schülern bereitete das Kreativsein in Lüben viel Freude. Wer die entstandenen Arbeiten betrachten möchte, ist zur Werkstattausstellung willkommen. Diese wird am Sonnabend, 29. August, von 16 bis 22 Uhr sowie am Sonntag, 30. August, von 10 bis 19 Uhr an verschiedenen Plätzen in Lüben gezeigt. Dann wandert sie durch die Region. Ab 6. November wird sie im Rathaus der Stadt Wittingen, ab 19. Januar 2016 im Kavaliershaus Gifhorn und ab 24. April 2016 in der Alten Apotheke in Gardelegen zu sehen sein.