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Tourismus Altmark droht Geheimtipp zu bleiben

Die Volksstimme hat drei benachbarte Tourismusverbände verglichen. Hier die Auswertung.

Von Antje Mewes 12.09.2015, 01:01

Altmark l Tourismus ist in ländlichen Gegenden ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was können die Tourismusverbände leisten, um für ihre Region zu werben, Besucher zu locken und die Anbieter im Fremdenverkehr zu unterstützen? Das versuchte die Volksstimme mit einem kleinen Test für die Altmark, das Havelland und die Lüneburger Heide herauszubekommen.

Was das Verschicken der Prospekte betrifft, so waren die Altmärker aus Tangermünde am schnellsten. Auf den weiteren Plätzen landeten die Lüneburg Heide GmbH und der Tourismusverband Havelland. Insgesamt braucht sich jedoch kein Verband vor dem anderen in Punkto Schnelligkeit verstecken. Bei allen Dreien waren sämtliche Broschüren inhaltlich auf dem neuesten Stand, verständlich geschrieben und das Bildmaterial ausreichend und aussagekräftig. Die Verbände werben auf hohem Niveau um die Urlauber. Auffallend war jedoch, dass sowohl die Lüneburger als auch die Havelländer auf ein persönliches Anschreiben mit Namen setzen. Ein eindeutiger Pluspunkt, an dem die Altmärker in der Zukunft noch arbeiten sollten.

Ein Copyright-Zeichen mit der Jahreszahl 2005, das ließ nichts Gutes für die Internetpräsenz des Tourismusverbandes Altmark vermuten. Zehn Jahre – das bedeutet im Internet schon fast mehr als eine Ewigkeit an Entwicklung. So sahen die Altmärker in der Tat blass aus im Vergleich mit den Havelländern und den Touristikern aus der Lüneburger Heide. Die Nachbarn aus Niedersachsen und Brandenburg erzeugen mit Bildern Emotionen und den Wunsch, dorthin zu reisen. Die altmärkische Seite ist übersichtlich und strukturiert, fast zu strukturiert, geradezu statisch wirkt sie. Der Verweis auf soziale Netzwerke? Fehlanzeige. Die Heide wartet mit einem Online-Berater auf, hat auch eine App. Einen Facebook-Auftritt gibt es sowohl dort als auch im Havelland. Nach all diesen modernen Features sucht man in der Altmark allerdings vergeblich. Der Auftritt verdient eine gehörige Runderneuerung, um 2015 anzukommen. In der Lüneburger Heide ist der Tourismus die stärkste Branche vor der Landwirtschaft und sie ist eine der bekanntesten Naturregionen Deutschlands.

Der Verband sieht in digitalen Anwendungen wie Navigations- und Buchungssystemen die Zukunft. Fachbegriffe wie Augmented Reality oder iwatsch dürften für nicht so Smartphone affine oder ältere Besucher auf den ersten Blick schwierig sein. Im Havelland folgt der Tourismus bei der Wirtschaftskraft der Landwirtschaft. Es wird auf Fahrrad- und Wassertourismus gesetzt. Letzterer generierte 2014 einen Umsatz von 200 Millionen Euro. Dort wollen die Touristiker an einer besseren Vernetzung und kreativen Angeboten arbeiten.

Die Altmark ist von allen die kleinste Tourismusregionen, dennoch mit stetigem Zuwachs bei den Übernachtungszahlen. Um den „Geheimtipp“ bekannter zu machen sollen Premium-Angebote entwickelt werden. Enttäuschend ist, dass die aktuellsten Zahlen – abgesehen von den Übernachtungen – aus Statistiken und Gutachten von 2010 stammen.

Das Schmetterlingslogo ist wenig prägnant, spiegelt die Region nicht wider und kann mit seinen Konkurrenten nicht mithalten. Die Mitglieder des Tourismusverbandes schwärmen von den Vorteilen, die ihnen der Verband bietet. Dies scheint nur auf den ersten Blick eine Pflichtveranstaltung zu sein, schließlich könnten sie aus dem Verband auch austreten. Auf Messen vertreten zu werden, ohne selbst vor Ort zu sein oder auch einen vergünstigten Beitrag vor Ort zu zahlen, hilft den einzelnen Regionen und Unternehmen offenbar.

Auch von den Pressereisen, die der Tourismusverband initiiert, profitieren die Akteure vor Ort. Allerdings wird die Altmark nicht immer durch die rosarote Brille beschrieben. Jüngst befasste sich ein dpa-Artikel mit dem demographischen Wandel, abgedruckt unter anderem in der Süddeutschen Zeitung. Aber auch das macht bekannt.