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Tag des Friedhofs Campino-Zitate zur Premiere

Erstmals hat sich Salzwedel am bundesweiten Tag des Friedhofs beteiligt. Im Mittelpunkt stand dabei ein Schülerprojekt.

Von Alexander Walter 21.09.2015, 01:01

Salzwedel l Eine schlichte Stele ist es geworden. Doch die gelben Buchstaben mit dem Satz „Ein ganzes Jahr ist eine halbe Ewigkeit“ dürften Passanten auf dem Hauptweg des Altstädter Friedhofs künftig schon mal genauer hinschauen lassen. Es sind die Zeilen eines Songs der Punk-Band Die Toten Hosen. In „Draußen vor der Tür“ hat Sänger Campino die gespaltene Beziehung zu seinem Vater verarbeitet. Nicht gerade ein leichtes Thema.

Larissa Ströber hat das Stück so berührt, dass sie es im Schul-Projekt „Weg der Zitate“ am Jahngymnasium aufgegriffen hat. „Als ich es das erste Mal gehört habe, habe ich Gänsehaut bekommen und musste weinen“, erzählt die 16-Jährige gestern Vormittag. Auch die Herzen der Jury ihres Schulprojekts hat Larissa damit erreicht. Als beste von 22 Beiträgen von Schülern der elften Klasse wurde ihre Arbeit ausgewählt und in dem Steinblock festgehalten, der von nun an dauerhaft am Rande des Hauptwegs auf dem Altstädter Friedhofs stehen wird.

Die Stele ist zugleich Salzwedels erster Beitrag zum bundesweiten Tag des Friedhofs, der gestern in der Kapelle des Altstädter Friedhofs stattfand. Neben der Stele konnten Besucher in der Friedhofskapelle dabei auch die Werke der übrigen 21 Schüler besichtigen. Rund 30 Besucher kamen zur Ausstellungseröffnung.

Kunstlehrerin Andrea Bennett, die das Projekt mit Sebastian Hempel vom ausrichtenden evangelischen Friedhofszweckverband und Steinmetz Jens Eichenberg ins Leben gerufen hatte, sagte: „Ich bin begeistert.“ Mit dem Projekt sei es gelungen, Schüler an sonst nur selten angesprochene Themen wie Tod, Erinnerung und Gedenken heranzuführen. Dabei hätten die Schüler zudem Arbeiten geschaffen, die nicht wie viele andere Produkte des Kunstunterrichts einfach in der Schublade landen.

Für einen stimmungsvollen Rahmen sorgten in der Kapelle Zwölftklässler des Musikkurses des Jahngymnasiums. Begleitet von Josephin Müller und Lorenz Beckmann an der Gitarre sangen Vivienne Kusian, Julia Krüger und Laura Elmendorff etwa Tears in Heaven von Eric Clapton oder Eiserner Steg von Philipp Poisel. Daneben waren der Salzwedeler Hospizverein, die Selbsthilfegruppe Sternenkinder, der Friedhofszweckverband und mehrere Unternehmen mit Ständen vertreten. Am Nachmittag fand in der Kapelle eine Abschlussandacht statt.

Den Gästen gefiel die Premiere Salzwedels am Tag des Friedhofs offenbar. „Ich bin sehr erfreut, dass Schüler sich mit solchen Arbeiten eingebracht haben“, sagte eine ältere Besucherin nach dem Rundgang. Der Tod gehöre genauso zum Leben wie die Geburt. Diese Wahrheit müsse wieder eine stärkere Beachtung finden, sagte sie.

Gefallen hat der erste Tag des Friedhofs aber auch den Ausrichtern selbst. Sebastian Hempel sagte: Es sei angedacht, von nun an in jedem Jahr eine weitere Schülerarbeit in Form einer Stele aufzustellen. „Die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium wollen wir dabei noch ausbauen.“

Initiiert wurde der Tag des Friedhofs übrigens im Jahr 2001 vom Bund deutscher Friedhofsgärtner. Anders als der geistlich verankerte Totensonntag, der dem Gedenken der Verstorbenen gewidmet ist, soll er auf die Bedeutung von Friedhöfen und Friedhofs-Gewerken für die Alltagskultur aufmerksam machen.