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Übergabe Lasse darf die Straße freigeben

Ein Traum ging am Freitag für die Kleistauer in Erfüllung: Sie erreichen ihren Ort jetzt über ausgebaute ländliche Wege.

Von Anke Pelczarski 26.09.2015, 03:00

Kleistau l „Dass wir das noch erleben können, damit hatte ich nicht gerechnet“, gestand gestern Anneliese Pletke. Denn schon seit DDR-Zeiten hätten die Kleistauer darum gebeten, dass sie auf einer ordentlichen Straße in ihren Ort gelangen. Doch immer wieder sprach etwas dagegen. „Wenn es doch passiert, dann spendiere ich eine Flasche Sekt“, hatte die 67-Jährige versprochen. Am Freitag überreichte sie deshalb Dähres Bürgermeister Harald Heuer eine Magnumflasche, die nach den Scherenschnitten auf dem einstigen Hof Thiele gemeinsam geleert wurde.

Harald Heuer merkte augenzwinkernd an, dass erst ein Prinz gekürt werden musste, damit die Wege ausgebaut werden. Denn Torsten Barthel aus Kleistau übernahm im November des Vorjahres die Regentschaft im Karnevalsverein Rot-Weiß 54 Dähre. Er hatte schon viele Jahre immer wieder auf die holprige Straße hingewiesen, die immer schlechter wurde. Im Dezember 2014 kam dann der lang ersehnte Zuwendungsbescheid vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Altmark (ALFF), weil sich, so der Bürgermeister, auch Landrat Michael Ziche für das Vorhaben stark gemacht habe. Nun war der Weg frei, um die 790 Meter lange Strecke von Kleistau nach Wendischhorst und die 1082 Meter lange Verbindung von Kleistau nach Hohendolsleben auszubauen.

„Es durfte sogar ein bisschen breiter gebaut werden: 3,50 Meter statt 3 Meter“, bedankte sich Harald Heuer für das Entgegenkommen. Die symbolischen Bänder an den Ortseingängen durften der jüngste und der älteste Kleistauer zerschneiden: Lasse Carstensen ist am Donnerstag ein Jahr geworden. Rolf Pletke zählt 72 Lenze. Michael Ziche verwies darauf, dass hier mit Fördermitteln der Europäischen Union der ländliche Raum erschlossen worden sei. „Es ist wichtig, das so zu machen“, betonte er. Möglich geworden sei das Vorhaben dank der engagierten Einwohner wie Torsten Barthel, aber auch des Gemeinderates, der die Eigenmittel zur Verfügung stellte.

„Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht hergekommen wäre, wenn die Straße nicht gebaut worden wäre“, sagte ALFF-Amtsleiter Horst Blum. Er lobte die Lösung mit der Verbindung in zwei Richtungen. Ende Oktober soll alles fertig sein, etwas später als geplant. Denn für die Amphibienwanderung musste nachgebessert werden. Damit die Tiere besser über die Straße kommen, wurde ein Teil des geplanten Bitumenbereiches jetzt mit einem speziellen Pflaster befestigt.

Die Einwohner und ihre Gäste müssen übrigens nicht fürchten, für die Nutzung des ländlichen Weges durch die Polizei zur Kasse gebeten zu werden. „Es gibt keine Beschränkung für eine bestimmte Zeit mehr“, machte der Landrat deutlich. Und Horst Blum ergänzte: „Wir sind froh, wenn die Wege multifunktional genutzt werden.“