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Tourismus Vorerst keine neuen Caravan-Plätze

Die Nachfrage nach Stellplätzen für Wohnmobile in Salzwedel hat zugenommen. Mehr Plätze gibt es trotzdem erstmal nicht.

Von Alexander Walter 28.10.2015, 00:01

Salzwedel l Der Befund war eigentlich klar: Angesichts eines erheblich gestiegenen Bedarfs an Stellplätzen für Wohnmobile und Caravans sollte Salzwedel das Angebot erweitern, wenn die Stadt denn vom zunehmenden Wohnmobil-Tourismus profitieren will.

Im Grundsatz sah das am Montagabend im Marketingausschuss neben der Verwaltung auch die Mehrheit der Fraktionen so. – Trotzdem konnten sich die Ausschuss-Mitglieder nicht auf eine gemeinsame Position einigen.

„Zu viele offene Fragen“ veranlassten Ute Brunsch, Vorsitzende Die Linke im Stadtrat, nach ausführlicher Debatte zu dem Antrag, das Thema zur Beratung an die Fraktionen zurückzugeben und in einer späteren Sitzung erneut zu behandeln. Der Ausschuss nahm den Vorstoß einstimmig an.

Hauptamtsleiter Matthias Holz hatte zuvor für die Erweiterung der Stellflächen geworben. Es gehe darum, Angebote zu schaffen, damit Touristen „auch angesichts der Haushaltslage ein paar Euro hier lassen“, sagte er.

Andreas Gödecke, der seit sechseinhalb Jahren neben den vorhandenen Stellplätzen am Freibad wohnt, bekräftigte den Bedarf: „Als wir hergezogen sind, kamen maximal 20 Wohnmobile im Jahr“, sagte er. Doch die Nachfrage habe kontinuierlich zugenommen. Seiner Ansicht nach sollte die Stadt die vorhandenen vier Stellplätze deshalb nicht nur deutlich erweitern, sondern auch eine Entsorgungseinrichtung für Fäkalien und Abwasser schaffen. Einen möglichen Standort lieferte Gödecke gleich mit: Zwischen Tennisplatz und Freibad wäre noch genügend Platz, sagte er.

Peter Fernitz, Fraktionschef der CDU, ging der Vorschlag nicht weit genug. Die Flächen am Freibad seien viel zu weit vom Zentrum entfernt, sagte er. Während diese Plätze vor allem von Pkw mit Wohnwagen genutzt werden sollten, warb Fernitz deshalb für zusätzliche Stellflächen ausschließlich für Wohnmobile Am Chüdenwall. Die Avacon habe sich bereits bereit erklärt, dort Stromanschlüsse zu schaffen.

Ute Brunsch wurde anschließend grundsätzlicher: „Wie ist das mit den Einnahmen und dürfen die Wohnmobil-Fahrer eigentlich auch ins Freibad?“ wollte Brunsch von Matthias Holz wissen. „Wir nehmen keine Gebühr für die Stellplätze, um das Angebot für Gäste auch attraktiv zu halten“ erklärte der. Wenn jemand aber das Bad aufsuchen möchte, müsse er Eintritt bezahlen, gleiches gelte für die Nutzung von Strom.

Burkhardt Rechel (CDU) ging anschließend noch einen Schritt zurück: „Wenn wir einen Stellplatz organisieren, müssen wir klären, ob wir in eine Ver- und Entsorgung investieren wollen oder nicht“, sagte Rechel. Eine ältere Entsorgungseinrichtung für Abwässer von Wohnmobilen war erst im vergangenen Jahr demontiert worden.

Eine unkomplizierte Erweiterung der Stellflächen war damit vorerst vom Tisch. Gabriele Gruner (Die Linke) veranlasste das zum Kommentar: „Wollen wir die Leute nun in die Stadt ziehen oder nicht?“

Es folgte der Antrag von Ute Brunsch. Vorschläge von Anwohner Wolfgang Kullig, dem der Ausschuss später das Wort erteilte, änderten an der Abstimmung nichts mehr. Die Erweiterung der Wohnmobil-Flächen in Salzwedel ist damit bis auf Weiteres vertagt.