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Blumenstrauß ,,Ich kann eben schlecht Nein sagen“

Burghardt Schulze erhält den Blumenstrauß des Monats November.

Von Uta Elste 14.11.2015, 02:00

Salzwedel l Dienstagabend auf dem Flora-Sportplatz an der Schillerstraße. Training für die erste Herrenmannschaft des SV Eintracht Salzwedel, an dem an diesem Abend auch Spieler aus der A-Jugend teilnehmen. Nach diversen Übungseinheiten folgt das abschließende Spiel. Trainer Burghardt Schulze steht aufmerksam am Spielfeldrand, verfolgt konzentriert Pässe und Torschüsse, fordert mehr Power, lobt besonderen Einsatz.

Fußball gehört schon immer zu seinem Leben. Bis 1989 war Burghardt Schulze selbst aktiv, ging für Aktivist Salzwedel auf Torejagd. Später unterstützte er die Fußballlaufbahn seines Sohnes Michael in Langenapel. Als der Junior in die F-Jugend aufrückte, die es allerdings in Langenapel nicht gab, wechselten beide zu Eintracht Salzwedel. Für Burghardt Schulze war dieser Wechsel wie eine Rückkehr nach Hause, da der SV Eintracht aus Aktivist und Motor Salzwedel hervorgegangen war.

,,Als sein Sohn acht Jahre alt war, entschloss sich Burghardt, ehrenamtlich selbst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen, da er sowieso bei jedem Spiel seines Sohnes auf dem Fußballplatz war“, beschreibt Hendrik Stiller, Vorsitzender des Fördervereins Fußball, die weitere Entwicklung, und spricht begeistert von einer wahren Erfolgsgeschichte.

Burghardt Schulze begleitete seine Mannschaft in den folgenden Jahren, gemeinsam errangen sie Titel und gute Platzierungen. Dem 1. Platz in der Landesliga in der Saison 2008/2009 folgte eine Saison später der 4. Platz in der Verbandsliga. 2010/2011 erreichte Burghardt Schulzes Mannschaft den 1. Platz in der Verbandsliga, 2011/2012 die Spitzenposition in der Regionalklasse. ,,Man braucht immer wieder ein Erfolgserlebnis“, sagt Schulze. Sein Ziel bleibe, jedes Jahr mindestens einen Titel zu holen. Aber er versuche immer, realistisch zu bleiben. ,,Wenn wir schlecht gespielt haben, ist eben nicht der Schiedsrichter schuld.“

Die aktuelle Platzierung, Platz 5 in der Landesklasse 1, sei in Ordnung. An den zurückliegenden Spieltagen setzten die Salzwedeler bereits Zeichen: Rot-Weiß Arneburg und der Möringer SV, Erster und Zweiter in der Tabelle, mussten sich den Hansestädtern geschlagen geben. Auch für das heutige Spiel gegen Verbandsligisten Lok Stendal im Achtelfinale des Landespokals haben Burghardt Schulze und seine Jungs ein klares Ziel: ,,Wir wollen gewinnen.“

Mit ,,Wir" meint Burghardt Schulze auch seine Co-Trainer Karl-Heinz Unger und Helge Kietzke sowie Torwarttrainer Toralf Niemeyer, nicht zu vergessen die Unterstützung durch die Vereinsleitung. Mit Blick auf den Blumenstrauß des Monats, in den als Anspielung auf den Empfänger ein, allerdings grüner, Ball sowie eine gelbe und eine rote Karte eingebunden wurden, stellt Burghardt Schulze fest: ,,Eigentlich hätten alle einen Blumenstrauß verdient.“

Das gilt auch für die Familie des selbstständigen Elektromeisters, die regelmäßig mit zum Fußball kommt.

Hendrik Stiller lobt an Burghardt Schulze dessen ruhige, sachliche, ja auch väterliche Art im Miteinander mit den jungen Spielern. Der Trainer sei offen, ehrlich und direkt, kurz, ein fairer Sportsmann und eine wichtige Bezugsperson für die jungen Spieler. Burghardt Schulze liegt viel daran, ihnen Demut und Respekt mitzugeben, ,,Respekt nicht nur gegenüber Älteren, sondern auch gegenüber Gleichaltrigen und Jüngeren. Jeder ist daseinsberechtigt, und jede Leistung verdient es, anerkannt zu werden“, betont der Trainer.

Um als Trainer stets auf dem neuesten Stand zu sein, drückt Burghardt Schulze selbst regelmäßig die Schulbank. ,,Die Lehrgänge sind sehr interessant, nicht nur, weil man sie im eigenen Interesse besuchen sollte.“ Wenn er die heutige Spielweise mit der früherer Jahre vergleicht, stellt er fest, dass das Spiel heute viel schneller sei. ,,Früher stand die Kraft mehr im Vordergrund.“ Wenn er mit einem Trainerkollegen Erfahrungen austauschen könnte, wäre ein Gespräch mit Jürgen Klopp prima, wünscht sich Burghardt Schulze. ,,Jürgen Klopp hat sich auch aus den unteren Spielklassen hochgearbeitet, ist aber immer bodenständig geblieben.“

Arbeit, Familie, Fußball sind allerdings noch nicht alles im Leben von Burghardt Schulze. ,,Ich bin Mitglied in der Feuerwehr Gerstedt, im Ortschaftsrat Osterwohle und im Gemeindekirchenrat“, zählt er auf und fügt schmunzelnd hinzu: ,,Ich kann eben schlecht nein sagen.“