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Entschuldigung Ortsrat erhält zweite Chance

Björn Hartmann hat sich für seine Äußerungen über Flüchtlinge entschuldigt. Er bleibt Mitglied im Fleetmarker Ortschaftsrat.

Von Helga Räßler 05.12.2015, 11:48

Fleetmark l „Ich entschuldige mich für meine Aussage gegen Flüchtlinge und zum Umgang mit ihnen, meine Wortwahl war sehr unüberlegt und entspricht nicht meiner tatsächlichen Haltung“, erklärte Ratsmitglied Björn Hartmann aus Lüge am Donnerstagabend zu Beginn der öffentlichen Sitzung des Fleetmarker Ortschaftsrates im Eiscafé Holz. Sein Statement wurde von Ortsbürgermeisterin Angelika Muhabbek und dem anwesenden Ratsherrn Thomas Horn positiv bewertet und nicht weiter hinterfragt.

In der Fragestunde meldeten sich Einwohner aus Lüge und Fleetmark zu Wort. Manfred Hänsel, in Lüge Nachbar Hartmanns, wertete dessen Aussage zum Umgang mit Flüchtlingen als „völlig daneben“, aber der Unzufriedenheit mit der Situation und den Ängsten der Einwohner erklärbar.

Hartmann habe zum Ausdruck gebracht, was vielen Altmärkern Sorgen bereite, „wenn auch mit der falschen Wortwahl“, sagte er. Er halte die nach dem Vorfall erfolgte Pressekampagne für ebenso übertrieben wie die Suspendierung Hartmanns als Ortswehrleiter durch den Arendseer Bürgermeister Norman Klebe. Jeder, der Hartmann kenne, wisse, dass dieser nicht fremdenfeindlich sei.

Anne Hase, ebenfalls aus Lüge, sah das ähnlich und wies auf die negativen Auswirkungen der Vorgänge auf die Familie Hartmanns hin. Der pensionierte Lehrer Dietrich Meyer aus Fleetmark betonte, dass jeder eine zweite Chance verdient habe. „Jeder muss auch das Recht haben zu kritisieren, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden“, meinte er.

Björn Hartmann hatte in der öffentlichen Ratssitzung vom 11. November erklärt, dass man „diese Menschen mit Steinen an den Füßen versenken solle“. Er hatte sich anschließend im Gespräch mit Klebe dafür entschuldigt und nach der Suspendierung als Ortswehrchef selbst seinen Rücktritt erklärt. Zur geplanten Anhörung bei der Polizei und Ermittlungen wegen Volksverhetzung gab es gestern auf Anfrage im Polizeirevier Salzwedel noch keine Aussage.