Schüler beschäftigen sich mit Heimat

Beetzendorf/Salzwedel l Heimat kann viele Gesichter haben und der Verlust von Heimat gehörte noch vor zwei Generationen zum Nachkriegsalltag in Deutschland. Diese Erfahrung machen zur Zeit die jungen Beetzendorfer, die sich wöchentlich zur Theaterwerkstatt zum Thema Heimat im Gymnasium des Ortes treffen. Obwohl die Proben regelmäßig in der Schule stattfinden, handelt es sich bei den Treffen um ein außerschulisches Projekt.

„Dieses steht allen interessierten jungen Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren offen“, betonte Charlotte Knappstein. Gemeinsam mit Nicoletta Geiersbach sorgt sie seit Oktober für die professionelle Betreuung.

Für das Beetzendorfer Gymnasium ist das überschulische Projekt im schulischen Raum eine Premiere. „Was uns überzeugt hat ist die Beschäftigung der Schüler mit den Themen Heimat und Demokratie, insbesondere vor dem Hintergrund der zahlreichen Flüchtlinge. Die Begeisterung, mit der die Schüler auch nach einem anstrengenden Unterrichtstag bei der Sache sind zeigt, dass die Thematik gut gewählt ist und alle mit Freude bei der Sache sind“, schätzte Hartmut Palutke, Leiter des Beetzendorfer Gymnasiums, ein.

Angelegt ist das Projekt als Werkstatt. Mitwirkende haben so die Möglichkeit, auch während des Projektes mit einzusteigen, müssen nicht an jeder Probe teilnehmen. Zwölf Schüler gehören momentan zum Kreis der Hauptdarsteller.

Beeindruckt zeigten sich die beiden Betreuerinnen des Projektes davon, wie sich die Gymnasiasten und Sekundarschüler mit sehr persönlichen Begebenheiten aus der Familiengeschichte in das Stück einbringen. Es geht um Werte, Traditionen und die Bedeutung von Heimat.

„Durch das Theaterspiel ist vielen erst bewusst geworden, dass auch ihre Vorfahren einst als Flüchtlinge gekommen sind und durchaus nicht überall willkommen waren. Parallelen zu den heutigen Ereignissen werden deutlich“, erklärte Nicoletta Geiersbach.

Eine erste öffentliche Kostprobe zum Stück soll es noch im Dezember geben. Eine weitere Aufführung ist zum Tag der offenen Tür im Beetzendorfer Gymnasium im Januar vorgesehen. Zum 31. Dezember endet die Theaterwerkstatt zunächst. Alle Beteiligten hoffen natürlich auf eine Fortführung beziehungsweise Weiterentwicklung der Tätigkeit.

„Unser Ziel ist es, die Theaterwerkstatt zum einem soziokulturellen Treffpunkt zu entwickeln, möglichst mit mehreren Standorten im Altmarkkreis“, umriss Thomas Koberstein, Geschäftsführer des Vereins für berufliche Bildung (VfB) das Ziel. Der VfB begleitet das Vorhaben als externe Koordinierungs- und Fachstelle unter dem Dach von „Demokratie leben“. Für dieses Bundesprogramm des Familienministeriums hatte sich der Altmarkkreis beworben. Zu den lokalen Unterstützern gehören zudem die Sparkasse Altmark West, das Beetzendorfer Gymnasium und die Sekundarschule.