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Homestory Sportler startet wieder durch

Sechs Frauen und Männer kandidieren für das Landtags-Direktmandat im Wahlkreis 2 (Gardelegen-Klötze), für die AfD Thomas Korell.

Von Siegmar Riedel 23.02.2016, 02:00

Klötze l Ein nicht großer, aber sehr muskulöser Mann kommt zu unserem Treffpunkt: Thomas Korell, 32 Jahre alt, seit kurzem Mitglied der Partei Alternative für Deutschland (AfD). Bei der Wahl im März möchte der politische Neuling in den Landtag von Sachsen-Anhalt einziehen.

Bis zum dritten Lebensjahr ist der gebürtige Salzwedeler in Ahlum aufgewachsen. Später zog er mit seinen Eltern nach Neumühle, wo er direkt am Schloss wohnte. „Genauer gesagt, im Hexenhäuschen, wie das damals hieß“, erinnert er sich. „Duschen mussten wir im Schloss, weil es im Haus kein warmes Wasser gab.“ Es folgten Stationen in Tangeln und nach der Wende ein halbes Jahr in Buchhorst, wo die Familie ein Haus bauen wollte. Doch sie saß einem Betrüger auf. 1993 zog Thomas Korell nach Klötze um, erst ins Wohngebiet Hegefeld, dann nach Klötze-Süd.

Im Jahr 2006 lernte Korell beim Karneval seine heutige Frau kennen. Seit 2009 sind beide ein Paar, verheiratet seit 2014. Zwei Kinder komplettieren die kleine Familie. Leonie erblickte 2004 das Licht der Welt, Louis 2011. Neben seiner Frau und den Kindern gibt es seit 1999 noch eine weitere Liebe im Leben von Thomas Korell: den Sport, genauer gesagt, den Kraftsport. Denn der Kraftdreikampf (Kniebeuge, Bankdrücken, Kreuzheben) hat es ihm angetan, was seinem muskelbepackten Körper anzusehen ist.

Die ersten Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. Bei seinem ersten Wettkampf im Jahr 2000 wird Korell gleich Landesmeister, ein halbes Jahr später Deutscher Meister. „Zwei deutsche Rekorde stellte ich dabei mit auf. Einen 13 Jahre alten Rekord im Kreuzheben konnte ich im ersten Versuch von 150 auf 185 Kilo verbessern.“

2003 ist der Klötzer sogar in die Nationalmannschaft berufen worden. „Ich kam viel herum in der Welt in dieser Zeit“, erzählt Thomas Korell. In Tschechien belegte er 2003 bei der Europameisterschaft einen dritten Platz, im selben Jahr erkämpfte er sich bei der Weltmeisterschaft in Polen eine Bronze- und eine Silbermedaille. Doch damit nicht genug: 2007 erreichte er in Bulgarien einen Vizeweltmeister-Titel, 2011 war er Europameister in Luxemburg.

2012 begann Thomas Korell ruhiger zu treten und startete nicht mehr international. „Pause für Kinder und Haus“, begründet er den vorläufigen Rückzug. Am Haus der Familie erledigt er viele Arbeiten selber, am Dach wegen seines Berufes als Dachdecker ohnehin. Die Sonnabende und Donnerstage gehören seinen Kindern. „Das versuche ich einzuhalten“, betont der Familienmensch.

Wer den Klötzer nicht vom Sport her kennt, hat ihn vielleicht beim Karneval erlebt. Er absolvierte eine Session als Karnevalsprinz und reißt aktuell im Elferrat seine Späße. Doch für Thomas Korell ist zeitlich gesehen noch Luft nach oben. „Ich will noch mal angreifen“, sagt er, womit er seinen Sport und den Beginn einer politischen Laufbahn meint. Für den Kraftdreikampf hat er sich eine neue Ausstattung gekauft. „Vielleicht starte ich auch wieder international, mal sehen“, sagt er. Die erste Runde der Bundesliga im Januar sei schon recht gut gelaufen.

Zur Politik kam Korell, der nach eigenen Angaben vorher keiner Partei angehörte, eher zufällig. Im Internet liest er viel über die aktuelle Situation. „Dabei stieß ich auf die AfD. Allerdings fand ich die Aufnahmemodalitäten kompliziert“, berichtet er.

Bei einer Demonstration in Klötze kam er ins Gespräch mit dem AfD-Landesvorsitzenden André Poggenburg und Stephan Namendorf, Kreisvorsitzender dieser Partei. Seit 28. November 2015 ist Korell Mitglied der AfD. „Irgendwann bin ich gefragt worden, ob ich nicht für den Landtag kandidieren will“, erzählt er. „Ich sagte zu, habe das aber gar nicht so recht realisiert und darüber nachgedacht.“ Erst einen Tag vor der Wahl der Kandidaten erinnerte er sich wieder daran. „Dann war es halt so“, lacht er.

Auf die Aufgaben eines Landtagsmitglieds bereitet sich Korell nach eigenen Angaben regelmäßig in der Geschäftsstelle der AfD vor. Die Wahlveranstaltungen nutze er, um seine Rhetorik zu verbessern.