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Sanierung Katharinenkirche auf neuen Füßen

Das Fundament unter dem Ostteil der Katharinenkirche in Salzwedel wird derzeit stabilisiert.

Von Annemarie Fehse 07.04.2016, 15:19

Salzwedel l Die Arbeiten an der Salzwedeler Katharinenkirche laufen seit Dienstag auf Hochtouren. Eine Tiefbaufirma aus Berlin ist angerückt, um den bedrohten Hohen Chor der Kirche vor dem Einsturz zu bewahren. „Das sind die wichtigsten, gleichzeitig aber auch die gefährlichsten Arbeiten“, erklärt Thomas Gloebe, der Bauleiter vor Ort. Während der Westvorbau der Katharinenkirche bereits 2013 saniert wurde, ist nun der Ostteil des Gotteshauses fällig.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres sind für die Rettung des Hohen Chores Probebohrungen vorgenommen worden. In bis zu 3,87 Metern Tiefe wird das Fundament der Säulen nun mit Beton stabilisiert. Bei der Arbeit an dem einsturzgefährdeten Teil der Kirche ist aber Vorsicht geboten.

„Wir arbeiten sozusagen an allen Stellen gleichzeitig. Jeder Arbeitsschritt wird nach und nach an jedem einzelnen Pfeiler gemacht, sodass wir überall auf dem gleichen Stand sind“, erklärt Gloebe die Vorgehensweise.

Bis aber der Beton im feuchten Boden angelangt ist, auf dem die Kirche seit dem 13. Jahrhundert steht, muss er gemischt, gesiebt und in das entsprechende Gerät zurückgepumpt werden. Dafür ist Thomas Dumrese verantwortlich, der sich mithilfe eines Funkgerätes mit seinem Chef über den Beton verständigt. „Da schießen dann so 160 bis 165 Liter pro Minute durch“, erzählt Dumrese und zeigt auf ein schmales Rohr. „Und das mit 400 bar.“

Derzeit sind drei Personen auf der Baustelle beschäftigt, deren Ziel es ist, pro Tag an jeder Säule eine Stütze fertigzustellen. „Wir benötigen etwa 15 Tonnen Beton pro Tag“, konstatiert Gloebe. Dieser wird, nachdem ein Erdloch vorgebohrt wurde, als Einzelsäule in den Boden unter den tragenden Pfeiler eingebracht. Wenn alles ausgetrocknet ist, wird nach einiger Zeit noch einmal geprüft werden, ob am Objekt Folgeschäden entstanden sind, die durch eine Nachsenkung auftreten können.

Für das Projekt sind 400 000 Euro veranschlagt. Das Geld stammt aus dem Kirchenkreis und der Landeskirche sowie aus Spenden. Auch die Lotto-Toto-Gesellschaft, das Land Sachsen-Anhalt und der Bund beteiligen sich. Dieses Mal soll das Budget aber reichen, prognostiziert Frieder Oßwald, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Bei der Sanierung des Westvorbaus vor drei Jahren waren zunächst 250 000 Euro veranschlagt worden. Zuletzt entstanden Kosten in Höhe von rund einer Million Euro aufgrund von aufwendigen Fundamentarbeiten, die in diesem Ausmaß nicht vorhergesehen werden konnten.

Oßwald ist aber optimistisch und froh, das Sanierungsprojekt am Ostteil der Kirche finanzieren und schnell umsetzen zu können. Zumindest stehe das Mittelschiff der Kirche fest und müsse daher in nächster Zeit nicht stabilisiert werden. Unklar ist noch, inwieweit die umliegenden Gebäude noch für das Absinken des Gotteshauses verantwortlich sind. So oder so wird eine Beobachtung des Grundstückes mitsamt der Kirche weiter notwendig sein. „Das, was Generationen vor uns gebaut haben, kann man jetzt nicht einstürzen lassen“, sagt Oßwald und sieht sich in der Pflicht, dieses Erbe zu bewahren.