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Mediennutzung Wenn Whatsapp mal wieder nervt...

Neue Medien sind für Jugendliche selbstverständlich. Die Dienste sind aber nicht so harmlos, lernen Schüler am Salzwedeler Jahngymnasium.

Von Alexander Walter 17.04.2016, 12:00

Salzwedel l Was tun, wenn im Mailfach ein Kettenbrief mit Drohungen landet? Oder der Verfasser sich als mittelloses Opfer ausgibt? Was tun, wenn Whatsapp so viel Zeit frisst, dass fürs echte Leben kaum Zeit bleibt? Fragen wie diese waren am Donnerstag Thema eines Workshops der Sechst- und Siebtklässler im Salzwedeler Jahngymnasium.

Jonas Schweden und Ralf Willius vom Verein Smiley aus Hannover gingen dabei mit den Schülern auf Aufklärungstour zu den Gefahren des Internets. Es stellte sich heraus: Skype, Facebook, Youtube – ja das gesamte Netz – sind keineswegs so harmlos, wie sie daher kommen.

Bei einem Kartenspiel etwa zeigte sich, dass einige Jugendliche durchaus ernst nehmen, wenn ein Kettenbrief-Autor ihnen mitteilt, dass er verstümmelt in Afrika gestrandet ist und ohne Geld keine Hoffnung mehr sieht. Der Tipp vom Experten: „Im Zweifel googlen!“ Einige Kettenbriefe seien seit Jahren in dieser Form im Netz unterwegs, sagte Jonas Schweden. Geben Kinder oder Eltern die ersten Zeilen bei der Suchmaschine ein, dürften sie rasch auf den Brief oder sogar Warnhinweise stoßen. Auch ohne solche Hinweise seien Kettenbriefe allerdings mit Vorsicht zu genießen.

Nicht immer muss es die ganz große Gefahr sein. Beispiel Whatsapp. Obwohl die meisten Schüler den Dienst für Handy-Kurznachrichten praktisch finden, berichteten viele zugleich davon, dass er auch nerven kann:

„Oft kriege ich so viele Nachrichten, dass ich die gar mehr nicht angucke“, berichtete ein Schüler. Eine Schülerin sagte: „Ich empfinde die Lesebalken (die anzeigen, ob eine Nachricht gelesen wurde, Anm. d. Redaktion) als persönliche Überwachung“. Jonas Schweden hatte auch dafür Tipps: Den Lesestatus kann man abschalten, erklärte er. Und es sei wichtig, Zeiten zu schaffen, in denen Whatsapp einmal Auszeit hat. Ein Rat, der für Smartphones ganz generell gelten sollte. Denn sonst entfalten Dienste und Games schnell Suchtpotenzial. Weitere Themen des für sechste und siebte Klassen thematisch geteilten Workshops: Gefahren durch Cybermobbing sowie Verantwortung und Rechte von Usern.

Organisiert wurde der Workshop auf Initiative von Eltern der 7d. Das Thema Kettenbriefe war in der Elternversammlung Auslöser, berichtete Lehrerin Marika Möllerke.

Vater Daniel Kluth stellte anschließend Verbindung zum Verein Smiley her. Anderthalb Jahre sollten bis zur Umsetzung vergehen. Und doch: Das Warten hat sich gelohnt. Die Schüler hatten sichtlich Spaß am Thema, und auch die Eltern dürfen sich dank gestiegener Kompetenz ihrer Kinder wohl ein wenig sicherer fühlen.